Vattenfall: Kunden verkrümmeln sich

Nach den diversen Krümmel-Pannen wollen immer mehr Verbraucher den Anbieter und Betreiber Vattenfall verlassen und fragen nach Ökostromanbietern, berichtet die Verbraucherzentrale.

In der Energieberatung der Verbraucherzentrale stehen die Telefone nicht still. Nach der Pannenserie im Atomkraftwerk Krümmel wollen die Anrufer wissen, wie man den Anbieter wechselt und zu wem die Reise gehen soll. Die Verbraucherzentrale rät, zu einem konzernunabhängigen Ökostromanbieter zu wechseln. „Das ist gut für den Klimaschutz und den Wettbewerb auf dem Strommarkt“, sagt Günter Hörmann, Geschäftsführer der Verbraucherzentrale Hamburg.

Warum die Verbraucher nicht zu einem „Ökostrom“-Tarif der vier marktbeherrschenden Konzerne (E.on, RWE, Vattenfall, EnBW) oder einer deren Töchter (z.B. E wie einfach = E.on, Yello = EnBW) wechseln sollten, erklärt die Verbraucherzentrale so: „Strom ist Strom. Aus der Steckdose kommt das Gleiche, ob man nun bei Vattenfall oder einem kleinen Ökostromanbieter ist. Alle Stromversorger speisen ihren Strom in einen großen Stromsee, ob aus Atom, Kohle, Wind oder Wasserkraft gewonnen.

Dieser Strommix landet dann in den Haushalten. Will man als Verbraucher etwas für den Klimaschutz tun, muss man dafür sorgen, dass der Anteil der erneuerbaren Energien in dem Strommix steigt. Das geht nur, wenn man zu einem Anbieter wechselt, der ausschließlich Strom aus erneuerbaren Energien bezieht. Denn die großen Energiekonzerne gewinnen zwar auch Strom aus Wasser und Wind, bauen aber zugleich die Kohle- und Atomstromproduktion aus. Auch wenn man den Ökostrom-Tarif eines Konzerns wie Vattenfall wählt, stärkt man – relativ gesehen – Kohle und Atom.“.

Wenn also nicht zu den großen Vier oder deren Töchter, wohin dann? Wichtiges Kriterium ist, ob der Ökostromanbieter überzeugend nachweisen kann, dass er für den Ausbau der erneuerbaren Energien sorgt, also durch seine Nachfrage die Erweiterung der Produktionskapazitäten in Neuanlagen fördert. Ob dieses Kriterium eingehalten wird, kann durch eine Nachfrage beim Anbieter oder anhand von Gütesiegeln wie „OK Power Label“ und „Grüner Strom Label“ festgestellt werden.

Überregionale Anbieter die nach Kenntnis der Verbraucherzentrale diese Kriterien erfüllen sind: EWS Schönau, Greenpeace Energy, Lichtblick und Naturstrom. Die Verbraucherzentrale hat einen Ökostrom-Preisvergleich für Hamburg ins Netz gestellt (www.vzhh.de).

Bei den Ökostromanbietern können die Preise über denen für konventionellen Strom liegen. Allerdings ist der Preisunterschied geringer als noch vor einigen Jahren. Zudem: Je mehr Verbraucher sich für den umweltschonend erzeugten Strom entscheiden, desto günstiger wird er.

Der Wechsel ist einfach: Ein Anruf oder Besuch auf der Internetseite des neuen Anbieters genügt. Der regelt den Rest mit dem alten Versorger: „Den Ausstieg aus Kohle und Atom kann jeder Verbraucher selbst machen – per Mausklick oder Telefon“, so Hörmann.

„Doch Wechseln ist nicht alles. Die konto- und klimaverträglichste Kilowattstunde ist immer noch die nicht verbrauchte“, sagt Andrea Grimm, Energieberaterin der Verbraucherzentrale. Die Energieberatung der Verbraucherzentrale bietet Energiespartipps, Listen für sparsame Haushaltsgeräte, den Verleih von Strommessgeräten zum Aufspüren von Stand-by-Verlusten und Hilfe bei komplexen Sanierungs- oder Bauvorhaben.

Strommessgeräte zum Ausleihen (Pfand: 10 €) sind im Infozentrum der Verbraucherzentrale Hamburg, (Mo-Fr 10 – 18h, Kirchenallee 22) erhältlich.

Die Energieberatung der Verbraucherzentrale Hamburg ist erreichbar:

Kostenlose telefonische Beratung*: Mo – Mi 10 – 18, Do 10 – 20, Fr 10 – 16 Uhr: 040/24832 250

Persönliche Energieberatung**: nach Terminvereinbarung unter Tel. 24 832-250 (Kostenbeteiligung: 5 €)

E-Mail-Beratung*: klima@vzhh.de

* gefördert von der Hamburger Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt

** gefördert vom Bundeswirtschaftsministerium

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