Union Busting: „Psychoterror mit System“

„Gemeinsam aktiv gegen die Behinderung von Betriebsratsarbeit“. Unter diesem Motto stand eine Veranstaltung von Hamburgs DGB-Gewerkschaften am 11.4.2016 im Polittbüro. Zu Gast war der Autor und Journalist Günter Wallraff.

Er berichtet über seine Erfahrungen mit dem Projekt work-watch, mit dem er Menschen unterstützt, die Opfer von aggressivem Mobbing durch ihre Arbeitgeber geworden sind.

Zuletzt waren in Hamburg immer wieder Fälle aufgetaucht, bei denen systematisch gegen Betriebsräte und die Gründung von Betriebsräten vorgegangen worden ist. Beispiele:

– Deutsche Post Customer Service Center: Aufbau von Parallelstrukturen zum Betriebsrat, verbale Entgleisungen gegen Betriebsräte, Abfilmen von Streikenden und weiteres.

– Bureau Veritas Konsumgüter: Diverse Abmahnungen gegen die Gesamtbetriebsrätin. Aktuell läuft ein Amtsenthebungsverfahren gegen sie.

– Goodgame Studios: Verhinderung der Gründung eines Betriebsrates, Kündigung von Mitarbeiter/innen

– Huk Coburg: Mit fadenscheinigen Gründen wurde versucht, gegen einen Betriebsrat vorzugehen.

– OnStage: Durch Kündigungen wurde versucht, die Gründung eines Betriebsrates zu verhindern.

– Neupack: Kündigungsversuche gegen den Betriebsrat Murat Günes

Günter Wallraff: „Unternehmer lassen sich immer wieder von Unrechtsanwälten oder sogenannten Unternehmensberatungen helfen. Diese tun nichts anderes, als jenseits des Arbeitsrechts und jenseits der Rechtsstaatlichkeit unliebsame Menschen aus den Betrieben zu entfernen – etwa, weil sie einen Betriebsrat gründen wollen. Diese Anwälte arbeiten mit teils kriminellen Methoden, mit zersetzenden Maßnahmen bis hin zu Psychofolter, Abhörmethoden und infamem Bossing gegen unliebsame Mitarbeiter. Gegen solche Methoden muss man sich engagieren und solidarisieren.“

Hamburgs DGB-Vorsitzende Katja Karger: „Unglaublich, welche Methoden Arbeitgeber anwenden. Das ist Psychoterror mit System: In einer Hamburger Firma wird genau protokolliert, welche Mitarbeiter sich wann wie lange im Betriebsratsbüro aufhalten, oder Streikende abgefilmt. Ganz abgesehen von Beschimpfungen und Bloßstellungen von aktiven Gewerkschafter/innen und Betriebsräten. Solchen Methoden setzen die Gewerkschaften ihre ganze Kampfkraft entgegen. Durch eine stärkere Vernetzung werden wir es den Arbeitgebern noch schwerer machen, mit ihren Angriffen durch zu kommen.“

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