Umfragen täglich genauer

„Langsam wird’s albern“ haben wir gestern hier über die täglich neuen Auszählungsergebnisse berichtet. Ein wohl vorschneller Kommentar – zumindest theoretisch müssten die Ergebnisse von Mal zu Mal genauer ausfallen.

Die jüngste Umfrage – von GMS aus Bergedorf – fand zum Beispiel an den beiden Tagen NACH dem TV-Duell statt. VORHER hatten viele Wählerinnen und Wähler erklärt, von diesem Duell ihre Entscheidung abhängig machen zu wollen. Logisch: Wer hinterher fragt, bekommt deren Meinung mit.

Ein wenig unverständlich ist es, wenn gerade wahlkämpfende Politikerinnen und Politiker über die Umfragenflut lästern. Gerade Sie opfern sich doch als Wahlkämpfer dafür auf, dass sich noch etwas bewegt, meine Damen und Herren! Da müssten Sie doch über möglichst zeitnahe Messungen besonders erfreut sein, oder?

Jedenfalls – geläutert und mit neuem Respekt vor der Aktualität von Umfragen, hier die jeweilige Entwicklung (gestaffelt von ALT nach NEU, maßgebend ist jeweils der rechnerisch mittlere Tag des Befragungszeitraums):

CDU 42 39 41 42 39 41 40
SPD 32 35 34 34 35 35 35
GAL 11 10 10 9 9 10 9
FDP 5 5 5 5 5 4 4
LINKE 7 8 7 7 9 6 8

Danach ergäbe sich eine Tendenz von 40 % CDU, 35 % SPD, 9,..% GAL, 4,..% FDP, 7,.. % LINKE. Die Sitzverteilung danach: CDU 53, SPD 46, GAL 12, LINKE 10.

Was übrigens nichts daran ändert, dass keine Koalition wirklich passt. Freuen kann sich eigentlich nur Berndt Röder: Sein Stuhl als Parlamentspräsident wackelt nicht. Und die großen Verlierer könnten ausgerechnet die sein, die die Hamburger bei einer Direktwahl des Ersten Bürgermeisters auf die Plätze 1 und 2 setzen würden.