Während Einweihungssenator Freytag weiter die U-Bahn vom Jungfernstieg in die Hafencity vorbereitet und seine Behörde an den Unterlagen für das Planfeststellungsverfahren basteln lässt, haben die U-Bahn-Gegner noch einmal nachgerechnet. Ergebnis: Mindestens 500 Millionen Euro würde die Mini-Strecke kosten – doppelt so viel, wie Freytag angibt.
Einer der engangiertesten Gegner der Strecke ist Architekt und Stadtplaner Gerhard Bolten. Seine wichtigsten Aussagen sind:
Erstens:
Unabhängig davon, ob der Bund mitfinanziert oder nicht ( auch das wären Steuergelder ! ) wird die U 4 bis in die Hafencity mindestens 500 Mio kosten und nicht 255, wie vom Senat ohne Erläuterungen der Kosten immer wieder behauptet. Dies ergibt sich nach Ansicht Boltens unter anderem aus Vergleichen mit den Baukosten in Leipzig, Köln oder Berlin.
Zweitens:
Eine dann weiter geführte unterirdische U 4 auf das Südufer zur Erschließung der olympischen Sportflächen und von Wilhelmsburg ist überhaupt nicht finanzierbar.
Bolten: „Der Sprung über die Elbe ist mit dem Konzept einer unterirdischen U 4 bloßes Geschnacke. Sicher kalkulierbar und finanzierbar wäre hingegen eine oberirdische U 4, wie von mit detailiert im Sommer 2004 vorgeschlagen.“
Eine solche U-Bahn, die am Baumwall aus der vorhandenen Strecke ausfädeln würde, hätte entscheidende Vorteile: Sie wäre ohne wesentliche Störungen des Hamburger Nahverkehrssystems zu bauen, böte aus touristischer Sicht unvergleichliche Aussichten auf den Hafen und wäre wesentlich billiger zu bauen. Ihr Nachteil allerdings: Sie würde oberirdisch durch die Hafencity verlaufen, was eventuell dem einen oder anderen Investor nicht Recht wäre.
Bolten hat die gesamte Diskussion mit allem Für und Wider auf seiner Homepage dargestellt. Insbesondere aufschlussreich ist der dort aufgestellte Kostenvergleich.
Wie sieht es aus, Landesrechnungshof und Bundesverkehrsministerium: WIll nicht mal jemand Freytags Zahlen prüfen, bevor mit Baggern Fakten geschaffen werden?
Das Problem ist: Wenn ein Verkehrsprojekt erst einmal abgeschlossen ist, koste es was es wolle, und nütze es so wenig wie es wolle, dann wird im nachhinein nicht evaluiert, ob dieses Projekt eigentlich die Effekte hatte, die man ihm vorher zuschrieb.
Ergebnis: Völlig untergenutzte neue Maut-Strecken wie bein Herrentunnel (Lübeck) und Warnowtunnel (Rostock) Verschlechterung des Busverkehrs, nachdem ein Straßenprojekt mit dessen Verbesserung begründet war (Beispiele in Hildesheim) und aller Voraussicht nach: kaum genutzte U-Bahn 4 zur Hafencity, die nicht nur im Bau, sondern dann im laufenden Betrieb Dauerverluste machen wird.
Und die Rechnungshöfe untersuchen kaum präventiv, sondern erst im nachhinein. Und dann sind die Politiker, die ein Projekt beschlossen haben, schon im außerpolitischen Ruhestand.