Aufgrund der Auftragsflaute sowie des starken Wettbewerbsdrucks hat der ThyssenKrupp-Konzern für seine Tochter an der Kolumbusstraße in Horn ein radikales Sparziel ausgegeben: „Soll der Standort erhalten bleiben, müssen 277 von 541 Mitarbeitern gehen“, hieß es. Das wäre der Anfang vom Ende für Deutschlands letztes Fahrtreppenwerk.
Das jetzige Konzeptes der Geschäftsführung geht von einem zu erwartenden Auftragseingang von 830 Fahrtreppen im Geschäftsjahr 2010/2011 aus – 520 in Hamburg eigengefertigte Fahrtreppen sowie 310 aus China importierten Anlagen, welche in Hamburg nur noch komplettiert werden. Am Standort sollen danach nur 383 Kolleginnen und Kollegen ihren Arbeitsplatz behalten, das bedeutet einen Abbau von 169 Stellen. Nach Aussage der Geschäftsführung wäre nur so ein deutlich positives Betriebsergebnis zu erwarten. Stimmt der Betriebsrat nicht zu, steht auch die Schließungsdrohung für das Hamburger Fahrtreppenwerk wieder im Raum.
Der Betriebsrat fordert dagegen, dass 700 der 830 Fahrtreppen in Hamburg gefertigt werden. Darüber hinaus besteht seitens der Belegschaft das Angebot, die Arbeitszeit von derzeit 35 Stunden/Woche auf 32 Stunden bei Entgelteinbußen zu reduzieren. Mit diesen solidarischen Maßnahmen sollen für die Zukunft 460 Arbeitsplätze erhalten werden. Noch notwendig bleibender Stellenabbau soll ausschließlich durch freiwillige Maßnahmen (z.B. Aufhebungsverträge und Stipendien zur Weiterbildung) abgewickelt werden. Und auch mit diesem Konzept ist ein positives Ergebnis im Anlagenneubau zu erzielen.
Entgegen der düsteren Prognose der Arbeitgeberseite geht der Betriebsrat zudem im Laufe der nächsten Jahre von einer positiveren Entwicklung des Auftragseingangs aus, welches den Erhalt der 460 Arbeitsplätze über die Krise hinaus rechtfertigt.
Bei den derzeitigen Verhandlungen über die Zukunft des Werkes lehnt der Betriebsrat betriebsbedingte Kündigungen ab und fordert die Sicherung des Standortes bis zum 30.09.2014.
Der ThyssenKrupp Konzern ist aufgefordert, in der Krise besonnen zu handeln und seinen Mitarbeitern und seinem Fahrtreppenwerk eine Zukunftsperspektive zu eröffnen, die diesen Namen auch verdient.