Ungeachtet der Wirtschaftskrise und katastrophalen Haushaltslage findet morgen (Freitag) das 654. Matthiae-Mahl im Hamburger Rathaus statt. Rund 400 Gästen sind eingeladen, die Kosten belaufen sich auf ca. 108.000 Euro, damit werden pro Person ca. 270 Euro ausgegeben (Drs. 19/4920). Obwohl das Matthiae-Mahl in Einklang mit der Tradition in schwierigen Zeiten ausgesetzt werden kann, sieht der Senat dafür keine Veranlassung. Genauso wenig möchte der Senat das Festmahl für die zahlungskräftigen Gäste durch Eintrittspreise finanzieren oder die Gästeliste um Arme und Obdachlose ergänzen.
Matthiae-Mahl
Matthiae-Mahl statt Schulobst
Die LINKE forderte in der heutigen Bürgerschaftssitzung mit ihrem Antrag (Drs. 19/4991) erneut, dass die Kosten des Matthiae-Mahls durch die Erhebung von Eintrittsgeldern und nicht zu Lasten der Steuerzahler getragen werden. Die Stellvertretende Fraktionsvorsitzende Christiane Schneider kritisierte scharf, dass Hamburg an der Finanzierung der Elitenspeisung und dem ausgrenzenden Charakter des Mahls gegenüber sozial Benachteiligten festhalte und gleichzeitig aus dem EU-Programm für kostenloses Schulobst ausgestiegen ist.
„Elitenspeisung“: Matthiae-Mahl selbst bezahlen!
Das Matthiae-Mahl jährt sich am 19. Februar 2010 zum 654. Mal. Seit es diese Tradition gibt, steht die Einladung zum Festschmaus unter dem Vorbehalt: „wenn die Zeitläufe es erlauben“. Deshalb hat das Matthiae-Mahl etwa im ersten Jahrzehnt der Bundesrepublik auch nur ganz selten stattgefunden. Die LINKE meint: In Krisenzeiten passt eine Elitenspeisung auf Kosten der Steuerzahler nicht.
Prunkvolles Essen hat seinen Preis
Manche Berichterstatter sind schlicht beeindruckt von der Masse: 400 Gäste, 130 Kellner, 22 Köche….. . Andere halten es mit der Tradition: Eigentlich überholt, und dann, in Krisenzeiten – aber andererseits ist das Matthiae-Mahl ja das ältste Festmahl der Welt. Peinlich war es im vergangenen Jahr, als ausgerechnet unter dem Motto „Verantwortung für Afrika“ (immerhin der klassische Hunger-Kontinent!) geprasst wurde. SPD-Chef Neumann focht dies nicht an, die LINKE schon: „120.000 Euro an einem Abend – TeilnehmerInnen sollen für die Kosten selbst aufkommen!“, heißt ihre Erklärung.