Schon jetzt sind rund 25 Prozent der Hamburger Studierenden von Studiengebühren befreit, es ist zu erwarten, dass diese Zahl noch ansteigen wird. Das geht aus einer kleinen Anfrage der wissenschaftspolitischen Sprecherin der GAL-Bürgerschaftsfraktion Dr. Heike Opitz hervor. „Die Studiengebühren führen zu großem Verwaltungsaufwand für wenig Output. Statt die Situation der Hochschulen solide zu verbessern, werden sie mit Arbeit überhäuft“, sagt Heike Opitz.
Opitz weiter in einer Presseerklärung:
„Studiengebühren sind der falsche Weg, die Situation an den Hamburger Hochschulen zu verbessern.“ Opitz weist in diesem Zusammenhang auf die Gefährdung des Hochschulstandorts Hamburg hin: „Die Lage an den künstlerischen Hochschulen lässt fürchten, dass der Senat die Talente aus der Stadt vertreibt, statt sie anzuziehen.“ Bei der Hochschule für bildende Künste (HfbK) sind rund 80 Prozent der Studierenden wegen des Studiengebührenboykotts von der Zwangsexmatrikulation bedroht, bei der Hochschule für Musik und Theater (HfMT) handelt es sich um 89 der 119 Studierende des Theaterstudiengangs.
Von den rund 55.000 Studierenden, die in Hamburg einem gebührenpflichtigen Studium nachgehen, sind rund 8.000 von vornherein befreit. Über 5.000 Studierende sind zusätzlich aus anderen Gründen wie Kindererziehung oder Behinderungen und aus Leistungsgesichtspunkten befreit worden. Dabei steht noch nicht fest, wie viele Befreiungsanträge insgesamt gestellt worden sind. Da viele Sachverhalte – wie etwa eine Befreiung für die Zeit, in der Studierende in Hochschulgremien tätig sind, bislang nicht berücksichtigt werden, wird vieles vermutlich erst vor Gericht geklärt werden. Dazu kommen diejenigen, die die Zahlung der Gebühren verweigern.
Zum 15. Juni 2007 sind zum ersten Mal Studiengebühren in Hamburg fällig geworden. Senator Dräger hatte die Möglichkeiten zur Befreiung stark eingeschränkt und ging davon aus, dass 20 Prozent der Studierenden befreit werden würden. Im Vorfeld bestand große Unsicherheit unter den Studierenden, wer diese Gebühr zahlen muss und wann eine Befreiung möglich ist.
Viele Studierende haben sich gegen die Gebühr gewehrt, Anträge auf Befreiung von den Gebühren gestellt oder die Zahlung verweigert, bzw. auf ein sogenanntes Boykottkonto gezahlt. An den beiden künstlerischen Hochschulen hat sich an dem Boykott eine Vielzahl von Studierenden beteiligt. „Der Protest der Studierenden ist verständlich und richtig. Doch nun droht den künstlerischen Hochschulen ein Aderlass, der zur völligen Bedeutungslosigkeit der künstlerischen Ausbildung in Hamburg führen wird.“