Jedes 9. Kind, das auf eine integrative Grundschule geht, wird von den Lehrern in den ersten Wochen seines Schulbesuchs als vernachlässigt eingestuft. Das ist eines der ersten Ergebnisse einer großen Grundschulstudie, bei der rund 4500 Kinder in ihrer Lernentwicklung über vier Jahre begleitet werden.
Vorgestellt und diskutiert wurden die Ergebnisse auf einem Kongress in der Schule Slomannstieg am Wochenende.
Alexander Heinz (NDR) informierte seine Hörerinnen und Hörer SO darüber:
Was die Lehrer schon in den ersten Wochen in der Grundschule beobachten, schlägt voll auf die weitere Lernentwicklung durch: Die 11 Prozent der Kinder, die von den Pädagogen als vernachlässigt wahrgenommen wurden, hatten am Ende des ersten Schuljahres beim Lesen und Schreiben sowie bei mathematischen Leistungen erhebliche Rückstände. Im Schnitt lagen die Kinder mehr als ein halbes Schuljahr hinter ihren Klassenkameraden.
Die Studie wird in 32 integrativ arbeitenden Hamburger Grundschulen gemacht, die die Kinder mit Lernproblemen und Entwicklungsverzögerungen nicht an eine Förderschule abgeben. Das besondere: Die Schulen steuern die Studie selbst. Der wissenschaftliche Autor, Ulrich Vieluf vom Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung, stellte auf einem Fachkongress des Verbandes Integration an Hamburger Schulen erste Ergebnisse vor.
Demnach hat die Studie auch gezeigt, dass Kinder alleinerziehender Eltern und Kinder berufstätiger Mütter nach dem ersten Schuljahr keine schlechteren Leistungen als andere Kinder zeigen. Auch wird deutlich, dass die Untersuchung der Viereinhalbjährigen vergleichsweise sicher Kinder mit Lernproblemen voraussagt. Zugleich legt die Untersuchung des 2006 eingeschulten Jahrgangs nahe, dass die systematische Frühförderung der Kinder weiter ausgebaut werden sollte.
Insbesondere vernachlässigte Kinder benötigten demnach mehr Unterstützung, als sie zurzeit erhalten.