Auch wenn das warme Winterwetter anhält, das nächste Glatteis kommt bestimmt. In Hamburgs Baumärkten decken sich viele VerbraucherInnen jetzt schon mit Streugut ein. Robin Wood und die Verbraucherzentrale raten dringend, auf Streusalz zu verzichten und stattdessen zu Sand, Splitt oder Granulat zu greifen. Dabei sollten VerbraucherInnen auf das
Umweltzeichen „Blauer Engel“ achten.
Wo es diese Produkte in Hamburg gibt, haben Robin Wood und Verbraucherzentrale untersucht. Die Ergebnisse haben sie im Internet veröffentlicht unter www.robinwood.de/Streusalz
www.vzhh.de
Das Streuen von Auftausalz auf dem Gehsteig vor dem Haus ist zum Schutz von Vegetation, Boden und Grundwasser in Hamburg verboten. Doch das wissen offenbar die wenigsten, und den Handel schert es kaum. Wo sich im Eingangsbereich der Baumärkte im Sommer die Grillkohlen stapeln, drängen sich jetzt die Streusalz-Säcke — meist zum Schleuderpreis von weniger als 30 Cent pro Kilo. Auf das Verbot der Salzverwendung wird in der Regel weder von den Lieferfirmen noch von den Anbietern hingewiesen.
Salzstreuen schädigt die Umwelt: Es verdichtet den Boden, vermindert die Bodendurchlüftung, verdrängt wichtige Nährstoffe und erhöht den pH-Wert. Vor allem die Straßenbäume leiden unter diesen unwirtlichen Bodenverhältnissen. Das von den Bäumen aufgenommene Salz führt zum Absterben von Blättern von den Blatträndern her „Blattrandnekrosen“) und zum vorzeitigen Laubfall. Auftausalze belasten darüber hinaus das Grundwasser und führen zu Korrosionsschäden an Brücken, Fahrbahnen und Kraftfahrzeugen.
Die Marktrecherche von ROBIN WOOD und der Verbraucherzentrale in Hamburg ergab: Alle Baumärkte bieten zwar auch umweltfreundliche Streumittel wie Lavasplitt oder Tongranulate an, das Angebot an Streusalz ist jedoch wesentlich höher und der Preis deutlich geringer. Auf ergänzende Nachfrage gab keiner der Baumärkte an, künftig auf die umweltschädigenden Produkte verzichten zu wollen. Auch wollte keiner der befragten Märkte die Kunden von sich aus darauf hinweisen, dass der Einsatz von Streusalz bei der Reinigung der Bürgersteige von Schnee und Eis verboten ist und ein Bußgeld drohen kann. Für die Marktrecherche wurden alle 18 Lieferfirmen von umweltfreundlichen Streumitteln nach den Verkaufsorten in Hamburg befragt und durch umfangreiche Stichproben vor Ort überprüft und ergänzt.
Negativ aufgefallen bei der Marktrecherche sind die zur REWE-Gruppe gehörenden Ketten REWE, toom und Penny, die Filialen des Haushaltswarenladens 1000 Töpfe und einzelne Edeka-Märkte. Diese Geschäfte bieten alle ausschließlich Streusalz an. Positiv steht die
Drogeriekette Budnikowsky da, die kein Salz, dafür aber ein Streumittel mit dem Umweltengel anbietet. Auch die Baumärkte von Max Bahr heben sich von den übrigen Baumärkten positiv ab. Zwar bieten auch sie Streusalz an, doch wird immerhin bei einem Großteil der Produkte darauf hingewiesen, dass örtliche Vorschriften bei der Gehwegreinigung beachtet werden müssen. Darüber hinaus bietet Bahr die umweltfreundlichen Streumittel zum gleichen Kilopreis oder sogar billiger als die Streusalzprodukte an und weist in seinen Prospekten und bei der Auslage noch gesondert auf den Umweltengel hin.
Robin Wood und die Verbraucherzentrale appellieren an Hamburgs BürgerInnen, kein Salz zu verwenden und die Geschäfte auf ihren Streusalzsäcken sitzen zu lassen. Vom Einzelhandel fordern sie, Auftausalze komplett aus seinem Sortiment zu streichen.
Heute habe ich beim Gartenforum Volksdorf in der Eulenkrugstrasse angerufen. Dort sagte man auf dezidierte Nachfrage: Das Ausstreuen von Salz in einer bestimmten Mischung, so wie es im Gartenforum angeboten werde, sei erlaubt. Ich fragte zweimal nach. Jedesmal dieselbe Antwort. Warum darf so etwas angeboten werden, wenn es verboten ist ?
Natürlich werde ich kein Salz streuen, sollte noch mal Schnee und Glätte kommen; aber trotzdem meine Frage an Sie.
Gruß
Christoph Lütgert