Sieben Hamburger Pflegeheime haben in einem dreijährigen Projekt die Sterbebegleitung in den Heimalltag integriert – unter besonderer Berücksichtigung der Erkenntnisse und Erfahrungen der Hospizbewegung sowie der Palliativpflege. Das Projekt „Palliativkompetentes Pflegeheim“ wurde gemeinsam mit dem PARITÄTISCHEN Hamburg entwickelt und von der Behörde für Soziales, Familie, Gesundheit und Verbraucherschutz gefördert. Hier einige der Erfahrungen, die gemacht wurden.
„Aufgrund der demografischen Entwicklung werden Pflegeheime immer stärker zu Orten höchster Pflegeintensität und des Sterbens“, sagt Angelika Christ, Referentin für Altenhilfe und Pflege beim PARITÄTISCHEN Hamburg. Das Durchschnittsalter von Bewohnern in Hamburger Pflegeheimen liege derzeit bei rund 82 Jahren, Tendenz steigend. Prognosen sagen voraus, dass sich die Zahl der über 80-Jährigen bis 2050 verdreifachen wird, so dass dann mehr als jeder zehnte Bundesbürger dieser Altersgruppe angehört. „Daher muss Sterbebegleitung so früh wie möglich zu einem zentralen Thema in den Einrichtungen werden“, so Christ weiter.
Im Projekt wurde die Palliativkompetenz im Heimalltag durch Fortbildungen der Mitarbeiter, die Einbindung von Ehrenamtlichen, durch Angehörigenarbeit, durch die Entwicklung einer Abschiedskultur und durch Kooperationen mit Professionellen wie Hospizen und Beratungsstellen verändert und ausgebaut.
„Die personellen Ressourcen in einem Pflegeheim lassen in der Regel eine zeitaufwändige Begleitung sterbender Menschen nicht im wünschenswerten Umfang zu“, sagt Angelika Christ, „aus diesem Grund wurde die Einbindung von ehrenamtlichen Mitarbeitern zu einem Projektschwerpunkt.“ In Fortbildungen haben die Einrichtungen gelernt, wie ehrenamtliche Mitarbeiter gewonnen, fortgebildet, motiviert, begleitet und in die Arbeit in den Pflegeheimen eingebunden werden können.
Susanne Haller, Diesterweg-Stiftung: „Der Tod in einer Senioren- und Pflegeeinrichtung ist für alle Beteiligten – Bewohner, Angehörige und Pflegende – keine Alltags-, sondern eine Grenzerfahrung. Die Teilnahme an diesem Projekt hat uns geholfen, diesen Weg bewusster gehen und gestalten zu können.“
Grada Jakobs-van Drie, Seniorenwohnanlage Langenhorn/vhw Wohnen im Alter: „Wir können unseren Bewohnern Abschied und Sterben nicht abnehmen, aber wir helfen ihnen, die Last zu tragen.“
Christiane Sowinski, K.D. Feddersen-Stiftung: „Eine Bewohnerin sagte vor kurzem: ‚Die Palliativarbeit beginnt nicht mit der Sterbebegleitung am Bett, sondern bereits im Heimalltag mit der Lebensbegleitung. Das finden wir täglich in vielen kleinen Gesten der Unterstützung wieder.“
Helge Röschmann, Seniorenwohnanlage Waldörfer/vhw Wohnen im Alter: „Es geht nicht darum, dem Leben mehr Tage, sondern den Tagen mehr Leben zu geben.“
Regina Jäck, Max-Brauer-Haus/Alida-Schmidt-Stiftung: „In unserem Haus bedeutet Gemeinschaft, füreinander da zu sein bis zum Schluss.“
Weiterhin nahmen das Senator-Ernst-Weiß-Haus und die Kursana-Residenz Hamburg-Niendorf am Projekt „Palliativkompetentes Pflegeheim“ teil.
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