Ob es nun eine Initiative der GAL war oder eine der SPD oder gar eine gemeinsame aller Kulturpolitiker: Am späten Donnerstag leistete die Hamburgische Bürgerschaft ihren Beitrag zum Neustart des St.Pauli-Museums. Mit den Stimmen aller Fraktionen beschloss sie, das Museum mit 190.000 Euro zu unterstützen.
Dank eines engagierten Unterstützernetzwerks bekommt das das St. Pauli Museum erstmals ein dauerhaftes Domizil und damit eine echte Zukunftsperspektive.
Dem einzigartigen Kiezmuseum gelingt damit nach jahrelanger Durststrecke der Neustart in der Davidstraße 17 (Ecke Friedrichstraße). Seitdem vor ein paar Wochen der Mietvertrag unterschreiben wurde, laufen die Umbauarbeiten am zentral auf St. Pauli gelegenen Standort auf Hochtouren. Anfang Oktober soll eröffnet werden.
Ermöglicht wurde der Erfolg durch den unermüdlichen Einsatz des Teams des Museums um Christian Homfeldt, dem insbesondere in den letzten zwei Jahren der Aufbau eines breiten Unterstützernetzwerks gelungen ist.
Mehrfach war die Existenz des Museums gefährdet. Schon Ende 2008 hatte daher die Bezirksversammlung Hamburg Mitte das Museum mit 17.000 Euro für den Museumsbetrieb unterstützt und damit die Schließung verhindert. Auch zahlreiche private Sponsoren konnten gewonnen werden. Die Investoren des Bavaria-Quartiers (Quantum AG, UnternehmensgruppeFraatz-Bartels u. a.) sicherten mit einer Spende von 20.000 Euro das Überleben des Museums in 2010, ganz aktuell beteiligte sich die STRABAG Real Estate GmbH mit 20.000 Euro an den Kosten des Umbaus. Gestern schloss sich die Hamburgische Bürgerschaft an und bewilligte Mittel in Höhe von 190.000 Euro für die aktuell entstehende Ausstellung des Museums.
Unverzichtbar für den Neustart des Museums war außerdem die professionelle Unterstützung des „Roundtable St. Pauli“, einer gemeinnützigen Initiative junger engagierter St. Paulianer, die ehrenamtlich maßgeblich zur Schaffung der betriebswirtschaftlichen Grundlagen für einen erfolgreichen Museumsbetrieb beigetragen haben und auch auf der Baustelle kräftig mit anpacken. Zahlreiche weitere Institutionen, Unternehmen und Privatpersonen haben zu dem Neustart entscheidend beigetragen. Nur durch diese gemeinsame mehrjährige Anstrengung war der Erfolg möglich.
Andy Grote (SPD), Bürgerschaftsabgeordneter: „Das St. Pauli Museum ist für Hamburgs berühmtesten Stadtteil und damit für ganz Hamburg unverzichtbar. Es ist mehr als überfällig, dass dieses Museum endlich eine echte Zukunftsperspektive erhält. Es ist ein unglaublicher gemeinsamer Erfolg, dass das St. Pauli Museum endlich für die Menschen im Stadtteil, in Hamburg und aus aller Welt als echtes Museum erlebbar wird. Mit dem neuen festen Standort findet die von Günter Zint begründete einzigartige Sammlung nach jahrzehntelanger Odyssee endlich eine angemessene Bleibe. Jetzt gilt es, die Zukunft dauerhaft zu sichern, hier wird auch der neue Kultursenator sich nicht mehr völlig aus der Verantwortung ziehen können.“
Der von Kiez-Fotograph und -Chronist Günter Zint gegründete und über Jahrzehnte zusammengetragene einzigartige Fundus findet an dem neuen Standort erstmals eine dauerhafte Bleibe, die einen echten Museumsbetrieb ermöglicht. Das Museum umfasst eine seit den 60er Jahren aufgebaute und bis in die historischen Anfänge der Stadtteilwerdung zurückreichende sehr umfangreiche private Sammlung über den Stadtteil St. Pauli.
Leider ist es in der Vergangenheit nicht gelungen, für dieses einzigartige kollektive Gedächtnis des Stadtteils einen festen Standort zu finden. Für den langfristigen wirtschaftlichen Erfolg des neuen Museums kommt es jetzt darauf an, mit der Ausstellung in den neuen Räumen möglichst viele Besucher anzuziehen.