Lutz Kretschmann-Johannsen , SPD- Bürgerschaftsabgeordneter aus St. Georg begrüßt die Entscheidung des Senats, für die nächsten zwei Jahre 900 000 Euro bereitzustellen, um das Gebiet St. Georg Mitte zu sanieren und zu entwickeln. Die „Vertreibung“ unerwünschter Gruppen sei jedoch der falsche Ansatz, erklärte Kretschmann-Johannsen.
Die Entscheidung des Senats St. Georg in das Programm der aktiven Stadtteilentwicklung aufzunehmen war allerdings auch überfällig, so K-J weiter. Bereits im April 2005 hatte der Senat seine Vorstellungen zur Fortführung des erfolgreichen Programms der sozialen Stadteilentwicklung vorgestellt. Erst jetzt, eineinhalb Jahre später, kann mit der Entwicklung eines Konzeptes begonnen werden.
„Ich fordere den Senat auf, dafür Sorge zu tragen, dass der Hansa-Platz nicht nur mit Flohmärkten bespielt, sondern auch baulich in Stand gesetzt wird“, so Kretschmann-Johannsen.
Besonders hervorzuheben sei die Situation des Gewerbes und des Einzelhandels im Gebiet St. Georg Mitte, die gestärkt und in ihrer Vielfalt gestützt werden müssten. Aufgabe des neuen Quartiersmangers müsse es auch sein, ein Klima zu schaffen, in dem Grundeigentümer wieder investieren würden.
Um St. Georg für Familien attraktiv zu gestalten, sei zudem eine ausreichende Finanzierung von sozialen Einrichtungen, wie z.B. Kitas, Jugendarbeit und Schulen erforderlich. Hier gäbe es jedoch noch erhebliche Defizite beim Senat.
Kretschmann-Johannsen wies darauf hin, die vielen engagierten Vereine vor Ort aktiv einzubeziehen. Kritisch äußerte sich Kretschmann-Johannsen zu der Formulierung des Senators gegenüber dem Abendblatt die Maßnahmen würden zur „Vertreibung“ derjenigen führen, die der Senat „dort nicht haben wolle“.
Statt auf die „Vertreibung“ bestimmter Gruppen wie Obdachloser und Alkoholiker, die das Quartier zum Aufenthalt nutzen, sollte sich der Senator damit beschäftigen, wie diesen Gruppen Hilfen angeboten und andere Orte erschlossen werden können. Sonst würden die Menschen einfach in das nächste Quartier weiterziehen, womit niemandem gedient sei, sagte Kretschmann-Johannsen.
Ein so zentrumsnaher Stadtteil wie St. Georg hat auf jedenfall ein deutlich höheres Potenzial, als das was derzeit daraus gemacht wird. Ob man da mit 900.000 EUR weit kommt ist aber gleich die nächste Frage.