SPD-Fraktionschef Michael Neumann hat die Wissenschaftsbehörde aufgefordert, das so genannte „Talentstadt-Gutachten“ zu veröffentlichen. Das Hamburger Abendblatt hatte zuvor Teile des umstrittenen Geheimpapiers veröffentlicht.
„Deutlich mehr als die in dem Gutachten gemachten Vorschläge hätte Senator Dräger aus dem Arbeitsstab meiner Fraktion bekommen können – schneller und wesentlich günstiger“, sagte Neumann. Angesichts der Kosten von fast 240.000 Euro für das offenbar nur 34 Seiten umfassende Gutachten drängten sich Fragen auf. Nach der dubiosen Auftragsvergabe an den ehemaligen Arbeitgeber des Wissenschaftssenators erscheine jetzt auch die Skepsis an der Qualität des Gutachtens angebracht.
Das Gutachten schlägt unter anderem Fußballturniere von Mannschaften aus Hochschulen und Wirtschaft vor, ferner ein Cafe auf dem Universitätsgelände, in dem über „gründungsrelevante Themen“ informiert werden soll. Die von der beauftragten Unternehmensberatung Werbeslogans – etwa „Hamburg ist eine lebenswerte Großstadt“ oder „Hamburg, die Stadt am Wasser“ – würden bei einem Workshop für angehende PR-Assistenten gnadenlos durchfallen. Es sei ein schwacher Trost, dass zumindest diese Slogans den Steuerzahler kein Geld kosten. „Senator Dräger muss die Karten jetzt auf den Tisch legen“, sagte der SPD-Fraktionschef. Dräger wisse, dass er die Vorlage der entsprechenden Akten im Zweifelsfall ohnehin nicht verhindern könnte.