Die SPD-Bürgerschaftsfraktion hat Äußerungen des Trendforschers Prof. Wippermann als „Besorgnis erregend“ bezeichnet, nach denen ein Zerfall Hamburgs in arme und reiche Viertel zu erwarten ist.
„Das bestätigt unsere Befürchtungen. Wir müssen neben der sozialen Stadtentwicklung für Stadtteile auf der Kippe auch Quartiersentwicklung für „normale“ Stadtteile betreiben. Ein Zerfall der Stadt in arme und reiche Stadtteile oder in solche, in denen vorwiegend Singles oder Familien, Junge oder Senioren, Inländer oder Migranten leben, ist nicht wünschenswert“, sagte der SPD-Stadtentwicklungsexperte Jan Quast am Montag. Der Senat müsse konkrete Schritte ergreifen, um der prognostizierten Tendenz entgegenzuwirken.
Als wesentliches Steuerungsinstrument nannte Quast den Wohnungsbau. „Wo wenig Familien leben, müssen große, bezahlbare Wohnungen gebaut und ein familienfreundliches Umfeld geschaffen werden“, sagte der SPD-Abgeordnete. In anderen Quartieren fehle es an attraktiven Wohnungsangeboten für Senioren.
„Hamburg darf nicht in eine Patchwork-Stadt aus vielen kleinen Dörfern zerfallen. Hamburg muss eine weltoffene, liberale Metropole bleiben. Dazu gehört aber, dass Menschen verschiedener Generationen mit unterschiedlichen Lebensmodellen auch in einem Stadtteil zusammen wohnen und erleben, dass es auch andere Lebensentwürfe gibt.“
Vom Senat fordert er daher, eine Strategie dem Auseinanderdriften der Stadteile zu begegnen. Quast: „Seit Ende der 80er Jahre haben sozialdemokratische Senate mit der sozialen Stadtteilentwicklung vorbildliches in Hamburg geleistet und viele Stadtteile vor dem Abrutschen bewahrt. Der Ersten Bürgermeister ist bisher nur durch Ankündigungen aufgefallen, etwas für Stadtteile mit Problemen tun zu wollen, ohne dass es bisher Ergebnisse gibt.“