SPD-Vorstand stellt sich gegen Petersen

PETERSEN.jpeg Götterdämmerung für SPD-Landeschef Mathias Petersen: Fast sein kompletter Geschäftsführender Landesvorstand wird ihm heute abend erklären, dass er ihn für ungeeignet hält, die Partei als Spitzenkandidat gegen die Beust-CDU in den Wahlkampf zu führen.

An den Wänden des „Old Commercial Room“ am Michel hängen hunderte von Fotos ehemaliger Spitzenpolitiker dieser Stadt. In einem der Nebenzimmer sitzt einer, der gern dazugehört hätte, es aber nun wohl doch nicht werden wird: SPD-Landesvorsitzender Dr. Mathias Petersen, dem zur Stunde vermutlich die überwiegende Mehrheit seines Landesvorstands mitteilt, dass sie ihn als Herausforderer für Ole von Beust für ungeeignet hält.

Monatelang schon gärt es in der Partei, werden hinter vorgehaltener Hand Witze über den Vorsitzenden und dessen Ungeschicklichkeiten gemacht. Als Petersen forderte, die Namen von Sexualstraftätern im Internet zu veröffentlichen, hieß es etwa: „Der Landesvorsitzende veröffentlicht jetzt auf seiner Homepage die Namen von allen SPD-Mitgliedern, die gegen ihn sind. 14.000 stehen schon drauf….“

Über die Weihnachtstage rauften sich die führenden Funktionäre der Hamburger SPD zusammen: „Es muss ein Ende haben“, war die Devise. Gerade einmal zwei Kreisvorsitzende standen noch zu ihm – der Rest des Geschäftsführenden Landesvorstands hatte die Nase voll.

Blieb die Frage nach einem neuen Kandidaten; möglichst einem, der nicht nur als „Ersatzkandidat“ wahrgenommen wird. Offenbar ist aber auch diese Frage inzwischen geklärt.

Offen ist, ob Petersen nun seine eigenen Ambitionen auf das Amt zurückstellt oder auf einer Kandidatur beharrt: Dann wird es laut Satzung eine Mitgliederbefragung geben müssen. Wie die ausginge, mag niemand vorhersagen. Offen ist auch, ob Petersen nach diesem Affront Landesvorsitzender bleiben mag. Erst vor einem Dreivierteljahr wurde er vom Landesparteitag der Sozialdemokraten mit einem Superergebnis gewählt.

Das alles wird heute noch nicht geklärt werden. Es ist zu erwarten, dass man sich zunächst ohne Entscheidungen vertagt. Insbesondere Mathias Petersen wird jetzt erst einmal nachdenken müssen.

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