„Das Bürgerbegehren gegen IKEA ist eine scheinheilige Eselei“, erklärt Mark Classen, Distriktschef der SPD Altona-Altstadt, und erklärt damit die aufmuckenden IKEA-Gegner zu scheinheiligen Eseln. Vielleicht sollte er sich mit seiner Kreischefin Melanie Schlotzhauer besser absprechen. Die schreibt in ihrem Vorwort zu einer von ihr verfassten SPD-Broschüre über den Vertrauensverlust der großen Parteien und folgert: „Dieses Vertrauen müssen wir durch einen konsequenten und abgestimmten Politikwandel hin zu den Themen der Menschen in den Stadtteilen zurückgewinnen.“
So sieht Classen die IKEA-Frage:
Die Ansiedlung von Ikea in der Großen Bergstraße würde dort mindestens 250 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze entstehen lassen. Außerdem trüge ein Kundenmagnet wie Ikea zu einer Belebung des übrigen Einzelhandels in Altonas Haupteinkaufsstraße bei und ergänzte das vorhandene Angebot auf der Ottenser Seite des Bezirkszentrums sinnvoll.
Das nun angemeldete Bürgerbegehren gefährdet das IKEA-Projekt, da bereits rd. 2000 Unterschriften ausreichten, um den Bezirk drei Monate an der Erteilung eines Bauvorbescheides zu hindern.
„Endlich gibt es eine realistische Chance auf einen leistungsstarken Einzelhändler direkt in der Großen Bergstraße, und schon gibt es ein von Partikularinteressen getriebenes Bürgerbegehren gegen diese dringend benötigte Ansiedlung.“, so Mark Classen, Distriktschef der SPD in Altona-Altstadt und Abgeordneter in der Bezirksversammlung Altona.
„Die Forderung nach einem Sozio-Kultur-Zentrum mit 150 Ateliers und Werkstätten im Frappant ist scheinheilig. Auch die Initiatoren des Bürgerbegehrens wissen, dass sich das Gebäude in Privatbesitz befindet und freischaffende Künstler die Mieten an diesem Standort nicht bezahlen könnten.“, so Classen weiter. Die Bezirkspolitik hatte die Zwischennutzung des Leerstehenden Frappant-Klotzes durch Künstler einst gefördert und sich an der Finanzierung des Managements beteiligt. Laut Classen ein Umstand, den man sich in Zukunft zweimal überlegen müsse: “Ich könnte jeden Eigentümer verstehen, der eine kulturelle Zwischennutzung ablehnt, weil er befürchten muss, dass ein Bürgerbegehren den Immobilienwert vernichtet.“
Auf Unverständnis stößt auch das Petitum des Bürgerbegehrens, das eine Bebauungsplanänderung mit der Festsetzung von 5000qm Einzelhandelsfläche je Ladeneinheit fordert: “Das ist der Gipfel der Eselei“, empört sich Classen weiter. „Damit könnten zum Beispiel mehrere große Elektro- oder Bekleidungsketten und große SB-Warenhäuser am Standort errichtet werden. Das Argument der angeblichen Verkehrsbelastung kann ja so nicht aufrechterhalten werden. Ein weiteres Problem ist, dass alle diese Anbieter ja bereits in Ottensen vertreten sind. Da wird sich kein Investor für solche Flächen in der Großen Bergstraße finden.“
Bis jetzt ist es jedoch noch fraglich, ob es dem Anti-IKEA Bürgerbegehren gelingen wird die notwendigen Unterschriften zusammen zu bekommen. Die Bezirksverwaltung arbeitet mit Hochdruck an der Prüfung des Vorbescheids. Die nächste Sitzung des IKEA-Sonderausschusses der Bezirksversammlung ist bereits für den 02. September angesetzt.
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