Zur aktuellen Forderung der Bundesfamilienministerin, ein Familiensplitting einzuführen, erklärt der Steuerexperte der SPD-Bürgerschaftsfraktion der Abgeordnete Jürgen Schmidt: „Den Familien mit Spitzeneinkommen wird’s gegeben und die Familien mit durchschnittlichem Einkommen gehen mehr oder weniger leer aus.“
Ein Familiensplitting, bei dem das Familieneinkommen durch die Anzahl der Familienmitglieder, also einschließlich Kinder geteilt und anschließend der Besteuerung unterworfen wird, hört sich zwar gut an, ist aber sozial in höchstem Maße ungerecht. Es begünstigt in erster Linie Familien mit Spitzeneinkommen. Zudem führte die Einführung eines Familiensplittings zu milliardenschweren Steuermindereinnahmen zulasten aller Steuerzahler und Familien.
Durch die von 1998 bis 2005 beschlossenen steuerlichen Maßnahmen, Anhebung des Kindergelds und der Erhöhung beziehungsweise Schaffung neuer Kinderfreibeträge muss eine Familie mit zwei Kindern unter Berücksichtigung des Kindergelds heute erst dann Steuern zahlen, wenn ihr Bruttoeinkommen 37.540 Euro übersteigt. Es würde also bedeuten, dass generell bei „normalen“ Einkommen sich das Familiensplitting gar nicht lohnt. Sondern dieses nur Familien mit Spitzeneinkommen nutzt und zwar allerkräftigst.
Im Übrigen sollten finanzielle Ressourcen in die Verbesserung der Familieninfrastruktur, sprich Kitas ohne Beiträge gesteckt werden, weil hier in weiten Teilen Deutschlands noch erheblich Defizite bestehen.