„Anlässlich des Welt-AIDS-Tages hat die SPD-Bürgerschaftsfraktion eine Neukonzeption der AIDS-Prävention in Hamburg gefordert. „Die Zahl der Neuerkrankungen ist mit 187 weiter hoch. Die Situation in Hamburg ist ernst. Aber der Senat reagiert auf die aktuelle Entwicklung mit fragwürdigen Entscheidungen. Er hat 2006 sogar noch bei der AIDS-Prävention gekürzt. AIDS lässt sich aber nicht wegkürzen“, kritisierte die gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Bürgerschaftsfraktion Tanja Bestmann.
Zuvor war bekannt geworden, dass die Zahl der HIV-Infizierten in Hamburg weiter ansteigt. Der Senat hatte offiziell die Zahl von 187 Erstdiagnosen im Jahr 2006 bekannt gegeben. In Hamburg lebten rund 8200 Aidskranke und HIV-Positive. Der Fachsprecher der SPD-Bürgerschaftsfraktion für Lesben und Schwule, Lutz Kretschmann-Johannsen, kritisierte, für die Zusammenlegung der AIDS-Beratungsstelle am Bernhard-Nocht-Institut (BNI) und der Zentralen Beratungsstelle für sexuell übertragbare Krankheiten liege bis heute kein Konzept vor. Das „Landesprogramm-AIDS“ sei eingestellt worden. „Das sind Entscheidungen, die sich mit Blick auf die genannten Zahlen kaum verantworten lassen“, sagte der Abgeordnete.
Bestmann wies auf Zahlen des Robert Koch Instituts hin. Es rechnet im Jahr 2007 voraussichtlich mit 220 HIV-Neuinfektionen in Hamburg. Im Jahr 2001 lag diese Zahl noch bei 78. In Hamburg leben nach Angaben des Instituts rund 5200 Menschen mit dem HI-Virus, darunter 4600 Männer. Schätzungsweise 80 Menschen sind trotz aller Fortschritte in der Medizin und auf dem Gebiet der medizinischen Behandlung 2007 in Hamburg neu an AIDS erkrankt, rund 60 Menschen – so ist zu befürchten – werden in Hamburg im laufenden Jahr an HIV/AIDS sterben.
Die SPD-Abgeordneten betonten, Hamburgs Kompetenzen auf dem Gebiet der Infektionsmedizin könnten im Kampf gegen HIV/AIDS wichtige Impulse geben – etwa bei der Bekämpfung der Epidemie im Ostseeraum. „So ist bei unseren Partnern in Kaliningrad und in St. Petersburg viel Hilfe nötig“, sagte Bestmann.