SPD-Wirtschaftsexperte Karl Schwinke hat den Senat aufgefordert, die Potenziale und die Beschäftigten in der Kreativwirtschaft ernst zu nehmen. Kreative zu fördern habe sowohl einen kultur- als auch wirtschaftspolitischen Aspekt; letzterer sei jedoch unterentwickelt.
Die Zahl der Erwerbstätigen in der Kultur- und Kreativwirtschaft habe 2008 einen Höchststand erreicht. Was der Senat unter Kultur- und Kreativwirtschaft versteht, sei aber nach wie vor völlig unklar, sagte Schwinke in der Bürgerschaftsdebatte über den „Aufbau eines Kreativ-Clusters“. Für die GAL heiße Kultur- und Kreativwirtschaft vor allem staatlich finanzierte und subventionierte Kulturförderung für das eigene Wählerklientel. Was die CDU unter dem Begriff verstehe, sei unbekannt. Unbekannt sei auch, welche Aufgabe die schwarz-grüne „Kreativagentur“ bei der Förderung der Kultur- und Kreativwirtschaft übernehmen soll.
So gebe es Einrichtungen zur Förderung, die nicht genützt werden. „Die Handelskammer unterhält ein Existenzgründerzentrum, das sich bereits heute mit Problemen befasst, die auch Kleinstunternehmen und Einpersonenunternehmen betreffen“, sagte Schwinke. „Es gibt in Hamburg die Firmenhilfe, es gibt die Hamburger Gesellschaft für Wirtschaftsförderung oder Hamburg Marketing. Die zuständige Behörde sollte hier koordinieren, statt einen weiteren Anbieter zu schaffen, der nicht weiß, was er tun soll. Ich kann keine Aufgaben für die Kreativagentur erkennen, die nicht auch an anderer Stelle geleistet werden könnten.“
Keine Lösung biete die Kreativagentur für das grundlegende Problem der Kultur- und Kreativwirtschaft. „Es geht um die Frage, wie wir Kleinstunternehmen und Einzelpersonen-Unternehmen erreichen können. Und da ist es absurd, zu glauben, dass Freiberufler neben Akquise, Werbung und Auftragserledigung auch noch Zeit für Beratungsgespräche in der Kreativagentur haben. Nicht die Unternehmer müssen zur Agentur kommen sondern umgekehrt: Wir brauchen Kreativ-Streetworker“, forderte Schwinke.
Eines sei zumindest deutlich geworden: „Bei den Maßnahmen für die Kultur- und Kreativwirtschaft handelt es sich um vor allem um Wirtschaftspolitik und nicht um Kulturförderung. Kulturförderung gehört in die Kulturbehörde und Wirtschaftspolitik in die Wirtschaftsbehörde“, sagte Schwinke.
Komisch, was nicht alles so gefordert wird von den Politikern. Dabei habe ich vor einigen Monaten feststellen müssen, dass gerade die Kreativen (jetzt meine ich die Werbefachleute) lieber zerstören, als dass sie der Allgemeinheit nutzen. Besonders, wenn ihr „ach, so wertvoller Stolz“ angegriffen scheint. Die Werbeblogger haben, und es haben sich viele daran beteiligt, herausfinden wollen, was denn der Unterschied zwischen einem Slogan und einem Claim sei – Antwort aber gab es keine.
Die einzige Antwort, die im Blog geschrieben worden ist, hat ein stolzer Stolzer dann gelöscht.
Nach dem Text eines der besten deutschen Werbetexter (Uwe Neumann – selbst aus Hamburg) ist ein Claim ein Produktvorteil, der groß herausgestellt wird. Somit kann er durchaus im Slogan integriert sein, wie der Slogan für eine regionale FIAT-Werbung im Raum Villach (Kärnten) von einem Herrn Egger aus Ferndorf bewiesen hat: „Hat Platz, spart Geld. Panda.“ Danach ist das FIAT-Logo zu sehen gewesen. Oder (auch von ihm!): „I wanna be for ever free“, einmal auch „I want to be for ever free“. Diese sind für ein Bier ohne Alkohol gewesen!
Ein Kreativ-Schelm ist jedoch der, der solche Antworten löscht. Und die Stolzen löschen vieles Gute. Vor solcher Zensur ist der Wunsch der SPD wohl zweifelhaft.