Auf ihrer letzten Sitzung hat die Hamburgische Bürgerschaft auf Antrag der CDU einstimmig eine erneute Prüfung einer Westanbindung der Rüschhalbinsel beschlossen. Die Finkenwerder SPD hat diesen Beschluss nun einhellig begrüßt. Gleichzeitig überwiegt bei den Sozialdemokraten aber Skepsis: Die Realisierung des Projektes war noch im vergangenen Jahr trotz feststehender Finanzierung am Widerstand des CDU-geführten Senates gescheitert.
In einer von der damaligen Stadtentwicklungs-Staatsrätin und heutigen Wissenschaftssenatorin Herlind Gundelach (CDU) in Auftrag gegebenen Verkehrsuntersuchung hieß es damals wörtlich: „Durch die angedachte Rüschanbindung West sind Verbesserungen der Verkehrssituation nicht erreichbar.“
Bis heute habe auf Finkenwerder dabei allerdings niemand verstanden, warum in dem Verkehrsgutachten zwar elf verschiedene Varianten untersucht wurden, jedoch nicht die naheliegendste, den Verkehr von und zur Rüschhalbinsel nördlich der Flutschutzmauer bei Airbus komplett aus dem Ort herauszuhalten, kritisiert der Finkenwerder SPD-Bezirksabgeordnete Ralf Neubauer. Stattdessen hätten sämtliche von der Behörde geprüfte Varianten zumindest Teile der Ortsdurchfahrt weiterhin belastet, teilweise sogar in erheblich höherem Umfang. „Das Gutachten hätte man sich sparen können“, findet Neubauer. „Alleine eine Anbindung über Neßdeich und Rüschweg auch nur zu prüfen ist doch absurd, einer zusätzlichen Verkehrsbelastung dieser Straßen hätten wir niemals zugestimmt.“
Auch sei es CDU-Staatsrätin Gundelach gewesen, die noch im Februar 2008 erklärt habe, dass eine Westanbindung nur in Verbindung mit einer Ostanbindung, die allerdings nach Vorstellung der Staatsrätin ebenfalls durch den Ort verlaufen wäre, in Betracht komme. Der Bezirk Mitte lehnte eine Ostanbindung durch den Ort hingegen ab, daraufhin legte Gundelach die weitere Planung einer Westanbindung trotz bereits geklärter Finanzierung auf Eis.
„Die Westanbindung muss wieder auf den Tisch und zwar in Form der Variante 12“, fordert nun der SPD-Bezirksabgeordnete. Diese Variante sieht eine Westanbindung nördlich der Flutschutzmauer bei Airbus vor, dadurch würde die Ortsdurchfahrt vom Verkehr von und zur Rüschhalbinsel entlastet.
In einem Gespräch mit dem Bezirksamtsleiter Mitte, dem damaligen Wirtschaftsstaatsrat Gunther Bonz (parteilos) und dem damaligen ReGe-Chef Harmut Wegener hatte die Unternehmensleitung von Airbus bereits Bereitschaft signalisiert, dafür benötigte Flächen abzugeben. „Wir hoffen jetzt auf eine zügige Realisierung der Westanbindung in dieser Variante, alles andere hilft nichts“, so der SPD-Abgeordnete Neubauer.