Das duale Ausbildungssystem ist ein Erfolgsmodell und Exportschlager. Es hat in Deutschland aber mit Qualitätsverlusten zu kämpfen. Wo die Probleme genau liegen, darüber diskutierten rund 70 Teilnehmer der IG BCE am 23. und 24. Oktober 2015 bei der Arbeitstagung Berufliche Bildung in Bad Münder.
Mit Blick auf die aktuelle politische Lage in Deutschland eröffnete Ralf Sikorski, Mitglied des geschäftsführenden Hauptvorstands der IG BCE, die Veranstaltung. „Wenn wir über Ausbildung sprechen, hat ein Thema im Moment exorbitant zugenommen: Das Thema Flüchtlinge“, sagte Sikorski. „Die berufliche Qualifizierung der Flüchtlinge ist wichtig für eine gelungene Integration.“ Deshalb haben IG BCE und der Bundesarbeitgeberverband Chemie verschiedene Hilfsmaßnahmen ergriffen, wie zum Beispiel zusätzliche Plätze im Programm „Start in den Beruf“. Im Rahmen des Eingliederungsprogrammes werden junge Flüchtlinge darauf vorbereitet, eine Ausbildung beginnen zu können. Dazu gehört nicht nur das Lernen der Grundlagen für einen Beruf, sondern auch Sprachförderung.
Um auf das eigentliche Thema der Veranstaltung zurück zu kommen, betonte Sikorski: „Wir loben das duale Ausbildungssystem, verzeichnen aber Qualitätsverluste.“ Das liege seiner Meinung nach an verschiedenen Punkten. Zum einen fehle es bei den Berufsschulen an Lehrern und gut ausgebildetem Personal. Das führe unter anderem dazu, dass die individuelle Förderung der Auszubildenden nicht ausreichend ist. Zum anderen benötigten die modernen Ausbildungsberufe auch technisch gut ausgestattete Schulen. Außerdem gäbe es bei den Berufsschulen auch ein Standortproblem. „Viele Auszubildende müssen viel zu lange Wege zur Schule zurücklegen“, sagte Sikorski.
Ein weiteres Thema, das zur Sprache kam, waren die Veränderungen im Rahmenlehrplan für Auszubildende. Dazu referierte Henrik Schwarz vom Bundesinstitut für Berufsbildung unter dem Thema „Lernfelder versus Ausbildungsordnung“. Er zeigte auf, wie in Zukunft Lernfelder im Rahmenlehrplan aussehen und was ihre Ziele sind. „Sie sollen Jugendlichen aufzeigen, wo ihre Kompetenzen sind und wo sie sich noch weiter entwickeln müssen“, sagte Schwarz.