In der Bürgerschaftsdebatte über das Freiwilligen-Engagement in Hamburg hat sich die SPD-Sozialpolitikerin Petra Brinkmann für eine internet-basierte Platzbörse ausgesprochen.
Es gebe in Hamburg eine große Bereitschaft zum freiwilligen Einsatz, aber große Probleme bei der Vermittlung entsprechender Stellen, sagte Brinkmann am Mittwoch. „Wir wollen, dass jeder geeignete Bewerber einen Platz im Freiwilligendienst bekommt. Eine Platzbörse wird uns diesem Ziel näher bringen“, sagte Brinkmann.
Die SPD-Abgeordnete wies auf die offensichtlich bestehenden Probleme bei der Vermittlung von Freiwilligen in entsprechende Stellen hin. Der Senat schätze nach neuesten Angaben, dass 2005/2006 mindestens 1500 junge Leute in Hamburg zurückgewiesen wurden, die sich engagieren wollten, sagte Brinkmann. Zuvor hatte der Senat allein beim Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) sogar von einem rechnerischen Bewerberüberhang von 3855 gesprochen.
Brinkmann sprach sich im Sinne einer möglichst guten Nutzung des Freiwilligenengagements für die Einrichtung einer zentralen Hamburger Platzbörse aus. Die derzeit angebotenen Informationen – etwa im Internetangebot der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt – böten allein rechtliche Informationen und Hinweise zu einzelnen Institutionen. Nötig seien aber Internetforen, über die sich die Jugendlichen informieren und auch bewerben können. „Nötig ist eine Platzbörse, die immer aktuell ist und niemanden in die Irre leitet. Das klappt beim Buchen einer Theaterkarte oder einer Fahrkarte für die Bahn. Das klappt bei der Vermittlung von Au-Pair-Plätzen. Warum soll das ein Problem sein, wenn es um Plätze der Freiwilligendienste geht?“ Über das Internet solle ein Überblick über die freien Plätze geboten werden. Interessierte sollten – so die SPD- ihre Bewerbung für einen Platz auch online einreichen können.
Brinkmann bezeichnete die Misere als hausgemacht: „Der Senat hat sich jahrelang nicht um eine Bestandsaufnahme gekümmert. Wenn man keine Zahlen hat, weil man sie nicht erheben will oder kann, dann braucht man ein anderes Instrument, um Angebot und Nachfrage zusammen zu bringen“, sagte Brinkmann mit Hinweis auf die Initiative der SPD-Bürgerschaftsfraktion.
Hintergrund: Der Senat hatte in Beantwortung einer Großen Anfrage der SPD-Bürgerschaftsfraktion (Drs. 18/5515, S. 15; siehe Anlage) dargestellt, dass in Hamburg sowohl die Anzahl der Bewerber als auch der Plätze für das FSJ stark gestiegen ist (2001/2002: 1515 Bewerbungen auf 320 Plätze; 2005/2006: 4697 Bewerbungen auf 842 Plätze). Das Verhältnis zwischen Bewerber- und Platzzahl hat sich beim FSJ im selben Zeitraum verschlechtert. Gab es im erstgenannten Zeitraum rechnerisch rund 4,7 Bewerbungen auf einen freien Platz, waren es 2005/2006 bereits rechnerisch 5,6 Bewerbungen.