Senatorin: Jetzt Schwimm-Lüge

SCHWIMMEN.jpegBei den Klassengrößen sagte die Schulsenatorin vor zwei Wochen, das habe sie weder gewusst noch gewollt. In dieser Woche rühmte sie sich öffentlich für ein Schwimmkonzept, das andere gegen ihre Behörde durchsetzen mussten. Und heute kommt heraus: Den oft weiten Weg zum Schwimmbad müssen die Grundschüler ohne Lehrerbegleitung machen. Eine wütende Erklärung der Schwimmlehrerinnen und -lehrer können Sie hier

Nach der Klassengrößen-Lüge
jetzt die Schwimm-Lüge

Zur Pressemitteilung der Behörde für Bildung und Sport vom 21.08.2006 „Hamburgs neues Schwimmkonzept ist ein Erfolg“

Noch dreister und unverfrorener geht es kaum: Allen Ernstes schmückt sich Hamburgs Schul- und Sportsenatorin Dinges-Dierig mit dem Verdienst anderer, die gegen ihren Beschluss hart dafür gearbeitet haben, dass an mindestens sechs Standorten in Hamburg Lehrschwimmbecken erhalten bleiben.

Dabei war es gerade die Senatorin, die zusammen mit dem Senat und der CDU-Mehrheit in der Bürgerschaft die Schließung der Lehrschwimmbecken betrieben und abgesegnet hatte – gegen jede inhaltliche Vernunft, aus reinen Kostenerwägungen.

Zehn Monate lang wurde an den Standorten darum gekämpft, mit eigenen Mitteln aus Vereinen, Verbänden und Schulinitiativen eine Trägerschaft zu organisieren, um die Lehrschwimmbecken auch ohne die gestrichenen Behördengelder zu erhalten und weiter so sinnvoll wie bisher nutzen zu können. Die Behörde der Senatorin hat nichts dazu beigetragen.

Dieses mit großer Anstrengung der Beteiligten zum Erfolg gebrachte Bemühen heftet sich nun die Senatorin an die Brust, spricht von „Übergabe“ der Becken und nimmt dies zum Anlass, von einem „Erfolg des neuen Hamburger Schwimmkonzepts“ zu sprechen. Das ist mehr als nur peinlich. In ihrem Schwimmkonzept war die Schließung der Lehrschwimmbecken vorgesehen.

Das eigentliche „Schwimmkonzept“ – nämlich die gegen alle kritischen Stimmen aus vielen Gremien durchgesetzte zwangsweise Auslagerung des Schwimmunterrichts aus den angeblich „selbstverantworteten Schulen“ und Privatisierung durch einen Vertrag mit „Bäderland Hamburg“ hat noch gar nicht eingesetzt.

Zum jetzigen Zeitpunkt also von einem „Erfolg“ zu sprechen, kann nur eines bedeuten: Man ist froh, dass es noch nicht begonnen hat. An einigen Schulen wird es auch gar nicht beginnen, weil man dort die vorgesehenen Bedingungen nicht für akzeptabel hält.

Nach der Lüge um die Klassengrößen an den staatlichen Schulen, die angeblich nicht durch die Kürzungen und Umstrukturierungen entstanden sein sollen, sondern von den Schulen mehr oder weniger selbst verschuldet seien, tischt Frau Dinges-Dierig der ahnungslosen Öffentlichkeit nun die erste Schwimm-Lüge auf. Was kommt als Nächstes?

Eine Stellungnahme zum nächste Woche anlaufenden Schulschwimmen erhalten Sie demnächst.

f.d.R.
Sprecherteam der Hamburger SportlehrerInnen
Achim Eckmann + Roland Rauhut + Walter Römmer + Heinz-Werner Schmidt + Peter Stielert + Wolfgang Waßmund

Unterschrieben vom Deutschen Sportlehrerverband, Landesverband Hamburg (O.Marien)

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