Senat plant Zusammenlegung von Beratungsstellen

Die SPD-Bürgerschaftsfraktion hat die für 2008 geplante Zusammenlegung der AIDS-Beratungsstelle am Bernhard-Nocht-Institut mit der Zentralen Beratungsstelle für sexuell übertragbare Krankheiten in Altona kritisiert. „Das ist de facto das Aus für das Beratungsangebot am Bernhard-Nocht-Institut“, sagte Lutz Kretschmann-Johannsen, Fachsprecher für Lesben und Schwule der Fraktion.

„Wie man in Zeiten steigender HIVNeuinfektionen bei Homosexuellen eine solche Einrichtung aufgeben kann, ist mir völlig unverständlich.“ Dass der Senat von einer Zusammenlegung spreche, sei eine Beschönigung, so Kretschmann-Johannsen. „Fakt ist, dass die AIDS-Beratung am BNI schließen wird, wenn die Pläne des Senats Wirklichkeit werden. Das hervorragende Angebot der ehemaligen Beratungsstelle Gesundheit am Lübeckertordamm ist dann endgültig kaputt gespart.“

Mit der Verlagerung nach St. Pauli Ende Januar 2004 war die Zahl der Berater von fünf auf zwei reduziert worden. Seit 1. September 2007 ist eine der beiden Stellen am Bernhard-Nocht-Institut vakant.

Die AIDS-Beratungsstelle am BNI ist eine von zwei Möglichkeiten, in Hamburg kostenlos und anonym einen HIV-Test durchführen zu lassen. Im Jahr werden dort über 3000 Tests mit Beratung durchgeführt. Die Beratungsstelle hat sich nicht nur, aber gerade auch bei Homo- und Bisexuellen viel Akzeptanz und Vertrauen erarbeitet. „Ein niedrigschwelliges, kostenloses und anonymes Testangebot ist das Nadelöhr jeder realistischen Präventionsstrategie zu HIV/AIDS“, sagte Kretschmann-Johannsen.

Offensichtlich wolle sich der Senat nach und nach aus dem Angebot kostenloser HIV/AIDS-Tests zurückziehen, äußerte Tanja Bestmann, gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion. „Die beiden Einrichtungen sind bereits überlastet. Immer häufiger wird auf kostenpflichtige Angebote in Arztpraxen verwiesen. Der Infektionsschutz ist aber nicht ohne
Grund eine wichtige öffentliche Aufgabe. Hamburg war mit seinem Testangebot auch bundesweit vorbildlich. Die Schließung wäre ein klarer Rückschritt.“

Mit einer Kleinen Anfrage wollen die beiden Abgeordneten den Senat nun zur Offenlegung seiner genauen Pläne zwingen.
Pressesprecher

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