Die rührigen Aktivisten aus Wilhelmsburg sind tatenloses Gerede über ihre Zukunft leid: Am Sonnabend vor Rosenmontag (17.02.07) planen sie einen großen Karnevalsumzug, mit dem die Großsprecher auf die Schippe genommen werden.
Vor genau zehn Jahren wurde zu einer Ersten Karnevals-Demo auf der Elbinsel aufgerufen. Damals kamen (fast) alle und brachten den ganzen Stadtteil zum Beben. Einige Bilder vom Umzug und der anschließenden „Schwung-Sitzung“ im Bürgerhaus sind noch zu finden unter www.forumwilhelmsburg.de – im „Bildspeicher“ von 1997.
Jetzt soll die Sache neu belebt werden. Die Senatspolitik gegenüber Wilhelmsburg sei nämlich immer noch ziemlich spaßig ist und eigentlich nur zu ertragen, indem man den Senatoren die Narrenkappe aufsetze, heißt es im Aufruf für den Umzug.
Beispiele gibt es in der Auflistung der Wilhelmsburger in Hülle und Fülle:
– Da wird zu einer „Bildungsoffensive“ geblasen und gleichzeitig werden Klassen vergrößert.
– Da werden Millionen in die Sanierung des Reiherstiegviertels gepumpt und gleichzeitig direkt davor eine hoch aufgeständerte Stadtautobahn geplant.
– Da soll es eine Grüne Garten-Ausstellung geben und gleichzeitig ist der Grüne Osten durch ein riesiges Distributionszentrum bedroht und Kleingärtner fürchten um ihre Parzellen.
– Da wird die Insel von Wasser ohne Ende um- und durchflossen (Spreehafen, Reiherstieg, Kanäle); leider kommt man da aber kaum ran und deshalb sollen wir einen Modellteich rund ums Rathaus bekommen.
– Da sollen durch verbesserte Wohnqualität junge Familien angelockt werden, und gleichzeitig sind ein Kohlekraftwerk im Südwesten, ein Müllkraftwerk im Nordosten und ein Containerterminal auf Steinwerder in Planung.
– Da wird „Bürgerbeteiligung“ beschworen und gleichzeitig wird mit der Verschiebung der ganzen Insel in den Bezirk Mitte der Ortsausschuss und die Bürgermeisterin abgeschafft.
– Und die Maut – das ist überhaupt das Schärfste: Die „Hafenquerspange“ soll ja privat finanziert und auch für PKW bemautet werden. Zur Verhinderung von „Ausweichverkehren“ lässt der Senat ernsthaft prüfen, ob nicht auch auf der Köhlbrandbrücke, sowie Mengestraße, Harburger Chaussee, Kornweide, Hohe-Schaarstraße etc eine Maut erhoben werden kann.
Die Veranstalter: „Da kann man wirklich nur sagen: So bringt der Senat Wilhelmsburg wieder auf die Beine!“
Den kompletten Karnevals-Aufruf gibt es hier als PDF.