Die MOPO vermutet, die CDU wolle die GAL „totkuscheln“, im Abendblatt betont SPD-Fraktionschef Michael Neumann gleich mehrmals, er gehe von einer schwarz-grünen Regierung aus. Zugleich aber stößt er zaghaft an ein Türlein: Wenn sich die LINKE verändere, so Neumann, dann könne man vielleicht zusammenarbeiten.
Spätestens seit den Wahltagen von Hessen und Hamburg ist klar, dass traditionelle Bündnisse – schwarz-gelb oder rot-grün – nicht mehr selbstverständlich funktionieren. Und für die SPD dürfte auch klar sein: Mit „nie-nie-nie“ ist keine Regierungsbeteiligung mehr zu erreichen.
Lassen wir das hässliche Wort vom „Fleischtopf“ einmal beiseite: Gestalten kann man aus der Opposition heraus wenig bis gar nichts. Aus lauter Prinzipientreue in die Bedeutungslosigkeit – das ist auf die Dauer ein zweifelhafter Weg. Offenbar ist diese Erkenntnis bei Neumann angekommen – an der von allen Seiten stets gern zitierten, im Zweifel aber eher ungefragten Parteibasis ist sie es schon längst.
Wenn man der Berichterstattung der Springer-Presse glauben will, kommt die Einsicht zu spät: Angeblich herrscht bei schwarz-grünen Gesprächen stets eitel Sonnenschein. Im Hintergrund wird – ebenso angeblich – schon um künftige Posten und Pöstchen geschachert. Grün, so wird täglich berichtet, drängt es zu Schwarz – basta.
Dennoch – Zweifel bleiben angebracht. Erstens, weil zwischen Gesprächen hinter verschlossenen Türen und den interessengeleiteten Berichten darüber manchmal durchaus noch Welten liegen. Zweitens, weil es neben den bei Springers immer wieder in den Vordergrund gerückten „Knackpunkten“ viele, viele weitere gibt. Und drittens, weil auch in der GAL langsam die Frage Raum greift, was denn wohl aus der Partei werden soll, wenn sie jetzt ins schwarze Bett steigt.
Wir haben hier schon mehrmals darauf hingewiesen: Die GAL muss sich derzeit nicht entscheiden, OB sie ihre Wähler hintergeht, sondern nur WIE: Redet sie – entgegen anderen Zusagen vor der Wahl – mit der LINKEN, oder schließt sie – entgegen anderen Zusagen vor der Wahl – faule Kompromisse mit der CDU? Und für die SPD stellte sich die gleiche Frage, wenn sie nicht gerade draußen vor der Tür stünde.
Man hört derzeit von ganz privaten Treffen während der Feiertage. Wie heißt es so schön: Da geht noch was!