Was der GAL zu schnell geht, scheint der SPD noch zu langsam. Zu den Vorstellungen von Dinges-Dierig äußerten sich auch die SPD-Bildungsexperten Wilfried Buss und Britta Ernst, die zugleich zweite Bewerberin um die Nachfolge der amtierenden Senatorin ist.
Anlässlich des heute von der Bildungssenatorin vorgestellten Zeitplans zur Schulstrukturreform erklärt der schulpolitische Sprecher, Wilfried Buss: „Schulsenatorin Dinges-Dierig legt erst nach einem dreiviertel Jahr einen Zeitplan zur Einführung der Stadtteilschule vor. Sie stellt dabei auch noch den von der Bürgerschaft beschlossenen Termin in Frage. Fazit: Dinges-Dierig hat die Vorbereitung komplett verschlafen. Dies ist ein weiterer Beweis dafür, dass für den CDU-Senat die Bildung keine Priorität hat.“
Die SPD-Schulpolitikerin Britta Ernst kritisierte im gleichen Zusammenhang den engen Zeitplan für die regionalen Bildungskonferenzen. Ernst: „Acht Wochen sind viel zu kurz, um mit allen Beteiligten wie Eltern, Lehrer, Schüler, schulischen Kooperationspartnern sowie den Bezirksvertretern über die regionale Schulentwicklung zu sprechen und gemeinsame Lösungen zu suchen. Das ist kein offener und transparenter Prozess. Die Beteiligten sind einen immensen Zeitdruck ausgesetzt“.
Buss ergänzte, in den vorgestellten Eckpunkten der Senatorin fehle die Einbeziehung der Gymnasien. Selbst die CDU-Fraktion habe in der Enquete-Kommission zugestanden, dass auch Gymnasien Stadtteilschulen werden können, wenn sie wollen. Die notwendigen Veränderungen dürften und könnten an den Gymnasien nicht vorübergehen. In dem jetzigen Prozess seien die Gymnasien aber gar nicht vorgesehen. Buss: „Alle Schulen tragen eine Verantwortung für die regionale Schulentwicklung, auch Gymnasien. Sie können zu Stadtteilschulen werden oder mit diesen kooperieren. Deshalb müssen sie natürlich an den Bildungskonferenzen teilnehmen.“
Die SPD-Fraktion fordere eine regionale Schulaufsicht, die mit allen Schulen vor Ort die regionale Schulentwicklung moderiert.