„Der bisherige Trend bestätigt sich: Eltern wollen möglichst hohe Schulabschlüsse für ihre Kinder und wählen Schulformen, bei denen der Schulabschluss der Kinder offen gehalten werden kann. Haupt- und Realschulen verlieren weiter an Akzeptanz.“ – Mit diesen Worten hat die SPD-Schulpolitikerin Britta Ernst die jetzt bekannt gewordenen Schul-Anmeldezahlen kommentiert.
Der CDU-Senat habe es versäumt, die Beschlüsse der Enquete-Kommission zur Einführung der Stadtteilschule rechtzeitig vor der aktuellen Anmelderunde auf den Weg zu bringen. „Auch aus diesem Grund hatten die Haupt- und Realschulen nicht die Unterstützung, die nötig gewesen wäre. Das Aufgehen in Stadtteilschulen sollte die Standorte stabilisieren. Durch bessere Ressourcen und mit der Perspektive, auch auf direktem Weg das Abitur (nach 13 Jahren) anzubieten, sollten die Schulen attraktiver werden“, sagte Ernst.
Sie erhob in diesem Zusammenhang Vorwürfe gegen CDU-Bildungssenatorin Dinges-Dierig. Deren Untätigkeit habe den Haupt- und Realschulstandorten massiv geschadet. Das belegten die rückläufigen Zahlen. „Dass Haupt- und Realschulen immer weniger nachgefragt werden, hat die Schulbehörde zu verantworten. Sie gefährdet damit diese Schulstandorte auch für die anstehende Schulstrukturreform“, sagte Ernst. Die wortgewaltige Kritik der CDU-Bürgerschaftsfraktion an der Opposition sei der „vergebliche Versuch, von der katastrophalen Leistungsbilanz der noch amtierenden Schulsenatorin abzulenken“.
Ernst kritisierte, die Behörde von Dinges-Dierig habe die Reform der Schulstruktur „komplett verschlafen. Erst nach einem dreiviertel Jahr legt sie einen Zeitplan zur Einführung der Stadtteilschule vor. Es ist fraglich, ob der von der Bürgerschaft beschlossenen Termin überhaupt gehalten werden kann.“
Die Eltern seien in dieser Anmelderunde so verunsichert wie nie zuvor gewesen, da es keine Klarheit über die Perspektiven der Schulen in den Stadtvierteln gebe. „Es gibt nach wie vor keinen Plan und keine Transparenz. Keiner hat eine Übersicht, welche Gespräche bereits jetzt zwischen den Schulleitungen stattfinden und welche Entscheidungen bereits jetzt getroffen werden, die Auswirkungen auf die künftige Schulstruktur haben. Ob alle Schulen gleichberechtigt an den jetzt stattfindenden Gesprächen beteiligt werden, ist offen.“
Die SPD-Bürgerschaftsfraktion hatte in der Enquetekommission gefordert, bereits im Jahr 2008 Hauptschulen und Hauptschulzweige abzuschaffen und zu Integrierten Haupt- und Realschulen zusammenzuführen. Die CDU hatte diesen Vorschlag jedoch abgelehnt. Ernst: „Die jetzigen Anmeldezahlen bestätigen, dass unsere Forderung richtig war.“