Schon zweimal – 2003 und 2005 – hat sich die Bürgerschaft einstimmig dafür ausgesprochen, den viergleisigen Ausbau der Bahnstrecke nach Ahrensburg im Rahmen der Elektrifizierung voranzutreiben und so den Ausbau der S-Bahn-Linie 4 für Jenfeld, Tonndorf und Rahlstedt voranzutreiben. Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Austermann will das Projekt anschieben, Hamburgs noch zuständiger Senator Gedaschko will jetzt (2008) noch einmal den Bedarf prüfen.
Der stadtentwicklungspolitische Sprecher der SPD-Bürgerschaftsfraktion, Jan Quast, hat vom Senat Klarheit über den Ausbau der S-Bahnlinie 4 vom Hauptbahnhof nach Bad Oldesloe gefordert: „Während der schleswig-holsteinische CDU-Verkehrsminister Austermann das Projekt anschieben will, hüllt sich sein Hamburger CDU-Kollege Gedaschko in Schweigen. Und während Austermann davon spricht, die Wirtschaftlichkeit der Strecke sei nachgewiesen, will Gedaschko noch eine Kosten-Nutzen-Analyse machen. Hier werden sich zwei Landesregierungen offenbar nicht einig. Das schadet dem Projekt S 4 und den Menschen in Hamburgs Osten.“
Die Hamburgische Bürgerschaft hatte den Senat bereits 2003 und 2005 einstimmig aufgefordert, den viergleisigen Ausbau der Bahnstrecke nach Ahrensburg im Rahmen der Elektrifizierung voranzutreiben. Ziel: Eine Trennung von Güter- und Personenverkehr. Auch hatte die Bürgerschaft beschlossen, der Senat solle entsprechende Gespräche mit der Landesregierung in Kiel führen. In der Antwort auf eine aktuelle Anfrage (18/8009) von Quast „eiert der Senat herum, anstatt Klarheit zu schaffen“, sagte der SPD-Abgeordnete. „Minister Austermanns Pläne erwecken den Eindruck, als ob Hamburgs Interesse am Ausbau der S 4 in Kiel besser aufgehoben ist als an der Stadthausbrücke“, warf Quast dem schweigenden Bausenator Gedaschko vor.
Die Zahl der potentiellen Nutzer der Strecke aus den angrenzenden Stadtteilen hat in den letzten Jahren ständig zugenommen, wie die Antwort auf die Anfrage von Quast belegt. Zudem plant der Bezirk in Jenfeld auf dem Gelände der ehem. Lettow-Vorbeck-Kaserne eine weitere Wohnsiedlung, deren verkehrliche Anbindung durch den Ausbau der heutigen Regionalbahn zu einer echten S-Bahn (S 4) erheblich profitieren würde. „Anstatt das gewachsene Nutzerpotential zwischen Hauptbahnhof und Rahlstedt zu nutzen, führt die Unattraktivität der heutigen Situation zu einer sinkender Nachfrage – völlig Gegenläufig zum Trend im HVV ansonsten“, kritisiert Quast.