Robin Wood-AktivistInnen haben heute Filialen der Deutschen Bank und der HypoVereinsbank in Hamburg, Braunschweig, Berlin und Bremen besucht, um die Banken dazu zu bewegen, künftig keine Atomgeschäfte mehr zu finanzieren. In Hamburg-Altona begrüßten die Umweltschützer die Bankkunden mit einem großen Banner mit der Aufschrift: „Ihr Geld für riskante Atomgeschäfte? Erneuerbare Energien statt Atomkraft“.
Außerdem verteilten sie, ebenso wie weitere Aktivisten in den anderen Städten, Flugblätter an die Kundschaft und überreichten den Filialleitern Protestbriefe. Darin fordern sie ein grundsätzliches Nein der Banken zur Finanzierung von Atomprojekten.
Mit den heutigen Protesten unterstützt Robin Wood eine Aktionswoche, zu der die Umweltorganisation urgewald und die Anti-Atom-Kampagne .ausgestrahlt aufgerufen hatten. Anlass dafür war der Plan der beiden Banken, ein neues Atomkraftwerk im bulgarischen Belene mitzufinanzieren.
Bereits in den vergangenen Monaten erhielten die Banken deswegen über zehntausend Protestzuschriften, etliche Kunden drohten mit dem Wechsel ihres Kontos. Wegen der öffentlichen Kritik entschieden beide Banken in der vergangenen Woche, aus dem Projekt auszusteigen. Die Bankengruppe HVB/UniCredit hatte jedoch ausdrücklich mitgeteilt, „dass dies kein grundsätzlicher Ausstieg aus der Finanzierung von Atomkraft ist“.
Genau dies aber will Robin Wood gemeinsam mit anderen Atomkraftgegnern erreichen. „Wir sind nicht nur gegen dieses gefährliche Einzelprojekt, sondern generell gegen den Einsatz der Risikotechnologie Atomkraft“, erklärt Robin Wood-Aktivist Matthias Weyland. „Die Banken sollen spüren,dass sie mit erheblichen Imageschäden und Kundenverlusten rechnen
müssen, wenn sie Geld für neue Atomkraftwerke bereitstellen.“
Das Belene-Projekt zeigt, wie bedenkenlos die Banken bislang an die Finanzierung solch riskanter Bauvorhaben herangehen. Bis letzte Woche waren sie bereit, den Bau eines Atomkraftwerkes in Belene mitzufinanzieren, das nicht zuletzt in einem stark erdbebengefährdeten Gebiet liegt. Der Bau wurde bereits in den achtziger Jahren begonnen,
Anfang der neunziger jedoch wegen anhaltender Proteste und Wirtschaftlichkeits-Bedenken eingestellt.
2003 beschloss die bulgarische Regierung, das Vorhaben wieder aufzunehmen. Der geplante Druckwasserreaktor des Typs WWER 1000 gilt als ähnlich gefährlich wie
der Meiler von Tschernobyl. Mindestens 2,5 Milliarden Euro werden für das Projekt veranschlagt.
In der Ukraine, Russland und anderen osteuropäischen Staaten setzen die Regierungen zurzeit wieder verstärkt auf den Ausbau der Atomkraft. Dazu brauchen sie Geld. Robin Wood fordert die deutschen Banken auf, den Bau neuer Atommeiler nicht mit Krediten zu unterstützen und das Geld stattdessen für den Ausbau erneuerbarere Energien zur Verfügung zu stellen.