Ein behördlich geduldeter Umweltskandal mitten in Hamburg: Direkt an der Wandse zwischen den Straßen Altrahlstedter Kamp und Wandseredder befindet sich das ehemalige Betriebsgelände der Firma Arostal Norddeutsche Lackfabrik Max Lichtenberg & Co.. Der Betrieb dort wurde zum Jahreswechsel 2004/2005 eingestellt, die Gebäude verfallen zusehends. Bei Bodenuntersuchungen wurden 2001/2002 im nordwestlichen Teil des Grundstückes sowohl im Boden als auch im Stauwasser Schadstoffbelastungen mit Schwermetallen und Lösemitteln gefunden, die Fläche wird deshalb im Altlastenkataster als Altlast geführt. Getan hat sich jedoch trotz zahlreicher Beschwerden nichts, die zuständigen Behörden verschließen offenbar die Augen.
Die SPD-Bezirksfraktion fordert nun mit einem Antrag, der in die nächste Sitzung der Bezirksversammlung am 10. Dezember eingebracht wird, dass die Gebäude abgerissen werden und das Gelände der ehemaligen Lackfabrik saniert und anschließend in den Wandse-Grünzug eingegliedert wird. Dazu Lars Kocherscheid, Regionalsprecher für Rahlstedt der SPD: „Es ist ein Skandal, dass die Hamburger Behörden angesichts der lange bekannten Schadstoffbelastung auf diesem Gelände weiter auf Zeit spielen und ‚keinen aktuellen Handlungsbedarf’ sehen, obwohl weiter Schadstoffe in die Wandse einfließen können.“
Das Gelände ist schon seit 1969 als öffentliche Grünfläche im Bebauungsplan ausgewiesen und der Wandse-Grünzug würde durch die Eingliederung der Fläche der ehemaligen Fabrik, auf der früher eine Wassermühle betrieben wurde, deutlich aufgewertet werden. Michael Ludwig-Kircher, Mitglied des Regionalausschusses Rahlstedt ist empört: „Es liegt weder im öffentlichen noch im Interesse der direkten Nachbarn, dass hier weiter die Umwelt mit Schadstoffen belastet wird und nicht die Chance genutzt wird, die Ideen des Bebauungsplans zeitnah umzusetzen und die Fläche in den Grünzug einzugliedern.“
Die unmittelbaren Anwohner haben sich mittlerweile zu einer Initiative zusammengeschlossen, die ebenfalls den Abriss der Fabrik, die Sanierung des Geländes und die Einbeziehung des Grundstücks in den Wandse-Grünzug fordert.