Angesichts der anhaltenden Proteste der Gewerkschaften gegen die Rente mit 67 hat der DGB Nord-Vorsitzende Peter Deutschland darauf hingewiesen, dass eine bloße Verlagerung des Renteneintrittsalters ohne entsprechende begleitende Maßnahmen der Gesundheitsförderung und des lebenslangen Lernens sowie wegen der Abschaffung der bisherigen Vorruhestandsregelungen unweigerlich in Altersarmut führen würde.
Wegen der geplanten Rente mit 67 müssten die Arbeitnehmer in Zukunft länger arbeiten, sonst drohten ihnen Abschläge. Nach Berechnungen des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) würden deshalb ab 2012 mindestens 1,2 Millionen zusätzliche Arbeitsplätze gebraucht.
Falls die Erwerbsquote der über 65-Jährigen gleichzeitig auf die der 60- bis 64-Jährigen steige, seien sogar mehr als drei Millionen zusätzliche Arbeitsplätze erforderlich. Sonst erhöhe sich die Arbeitslosigkeit massiv. Deutschland: „Es ist völlig unklar, wo diese Arbeitsplätze herkommen sollen. Dass man unter diesen Umständen einen späteren Renteneintritt durchsetzen will, halte ich für verantwortungslos.“
Der deutsche Arbeitsmarkt sei nach wie vor durch eine Apartheid-ähnliche Situation geprägt, in der ältere Arbeitnehmer systematisch aus dem Erwerbsprozess ausgeschlossen würden. So betrage etwa der Anteil der Beschäftigten ab 50 Jahre an den Einstellungen 7 Prozent in den alten und 14 Prozent in den neuen Bundesländern. Allerdings kämen dort, so Deutschland, Beschäftigungsverhältnisse für Ältere besonders über den zweiten Arbeitsmarkt, also ABM und 1-Euro-Jobs, zustande.