Projekt „Mobbingfreie Schule“ – gewappnet gegen Cybermobbing

Mobbing an Schulen ist keine Randerscheinung. Während früher Beleidigungen unter Schülerinnen und Schülern nur auf dem Pausenhof stattgefunden haben, werden sie heute oft nach Schulende im Internet via Smartphone fortgesetzt. Um dagegen vorzugehen, hat die Hamburger Behörde für Schule und Berufsbildung gemeinsam mit der Techniker Krankenkasse (TK) vor zwei Jahren ihr Projekt „Mobbingfreie Schule“ um das Modul „Cybermobbing“ erweitert.

„Mobbing ist kein neues Phänomen. Heute besitzt aber fast jeder Schüler ein Smartphone und ist rund um die Uhr online – damit gewinnt die Gefahr, Mobbingopfer zu werden, eine ganz neue Dimension“, sagt Maren Puttfarcken, Leiterin der TK-Landesvertretung Hamburg. Laut einer repräsentativen Forsa-Umfrage im Auftrag der TK ist bereits mehr als jeder dritte Jugendliche schon einmal Opfer von Angriffen im Internet gewesen.

Cybermobbing bereits ab Klasse 5 wichtiges Thema
Der Projektbaustein „Cybermobbing“ ist für die sechsten Klassen konzipiert und soll anhand eines Films und anderer Materialien potentielle Opfer und Täter erreichen, um sie für das Thema zu sensibilisieren. Bei den Lehrkräften in Hamburg kommt das Modul gut an. „Eine aktuelle Statusabfrage hat ergeben, dass die Lehrerinnen und Lehrer das Projektmaterial als sehr hilfreich für den Schulalltag bewerten“, sagt Dr. Christian Böhm, Leiter der Beratungsstelle Gewaltprävention in Hamburg. „Allerdings erhielten wir auch von der Hälfte der befragten Schulen den Hinweis, dass Cybermobbing bereits in Jahrgang 5 ein wichtiges Thema ist“, so Böhm weiter.

Projektmaterial soll überarbeitet werden
Um das Projekt noch effektiver und nachhaltiger zu gestalten, zieht die TK für die kommenden Jahre eine Überarbeitung des Materials in Betracht. „Sowohl die Forsa-Umfrage unter den Jugendlichen als auch die Befragung der Schulen zeigt uns, dass Cybermobbing bei immer jüngeren Schülern zum Problem wird, dem wir uns immer wieder neu stellen müssen“, so Puttfarcken. In Zukunft sollen die Rückmeldungen aus anderen Bundesländern zur Alltagspraxis mit den Projektbausteinen erfasst werden. Auch das Thema Inklusion soll in der Überarbeitung stärker in Betracht gezogen werden.

Zum Hintergrund:
Seit dem Jahr 2007 wurden über 90 Hamburger Schulen von der TK und der Beratungsstelle Gewaltprävention mit dem „Anti-Mobbing-Koffer“ ausgestattet. Die darin enthaltenen Materialien richten sich an Schüler, Lehrer sowie die Eltern und helfen, Mobbingangriffe zu erkennen und sich richtig zu verhalten. Im Jahr 2013 wurde das Material um den Baustein „Cybermobbing“ erweitert.

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