Phantom der Oper: Sparen, bis der Zauber weg ist?

Im Theater Neue Flora wird morgen Abend ab 19 Uhr das Musical „Phantom der Oper“ in einer Presse-Premiere präsentiert. Damit kehrt das Original nach fast 20 Jahren zurück nach Hamburg.

Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) begrüßt das Publikum gemeinsam mit Beschäftigten der Neuen Flora und Beschäftigten des Musical-Konzerns zu dieser Vorstellung. „Hier gibt es eine tolle Show. Doch leider mit deutlich weniger Menschen und wegen Outsourcing zu schlechteren Arbeitsbedingungen, als dies beim Original vor 20 Jahren hier im Theater der Fall war“, sagt Agnes Schreieder von ver.di. Die Belegschaft ist im Vergleich zu damals um rund die Hälfte reduziert. Heute arbeiten nur noch ca. 200 Beschäftigte im Theater Neue Flora.

Besonders kritisch sieht ver.di den Abbau von Orchester-Musikern. Ursprünglich sorgten 29 Musikerinnen und Musiker für den Sound in der Vorstellung. Heute musizieren nur noch 14 live. Viele Instrumente werden nur über Keybords abgespielt.

Dieser Trend ist auch in weiteren Musical-Häusern der Stage Entertainment, dem größten europäischen Entertainment-Konzern mit 11 Häusern und rund 1.700 Beschäftigten alleine in Deutschland, zu verzeichnen. So wurden jetzt die Orchester in Stuttgart bei „Tarzan“ von 17 auf 10 Musiker und in Oberhausen bei „Sister Act“ von 15 auf 8 Stellen reduziert.

In einer Abstimmungsaktion vor dem Eingang wird das Publikum morgen um seine Meinung zu „Live? oder Technik statt Künstler?“ gebeten. Mit der Meinungsumfrage fordern die Beschäftigten und ver.di den Konzern auf, sein eigenes Versprechen und künstlerische Standards einzuhalten: „Live Entertainment bedeutet, dass Künstler nicht durch Technologie ersetzt werden.“ Zudem sollen Arbeitsbedingungen nicht durch weitere Ausgliederungen und Arbeitsverdichtungen verschlechtert werden.

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