Pfusch im Blatt

ZEITUNG.jpegOhne Kontrolle wird gepfuscht: So ist das leider auch in der Presse. Aber während man tendenziöse Einseitigkeit eher den jeweiligen Chefs anrechnen muss, weil die über Auswahl, Platzierung, Überschriften etc. die eigentlichen Meinungs-Macher sind, produzieren den Pfusch im Blatt Kollegen wie Du und ich. Jüngste Beispiele:

Heute in der WAMS: Die GAL hat die CDU in der Bürgerschaft provoziert, die daraufhin den Saal verlassen, dann musste man mehrmals abstimmen, und am Schluss kam nichts dabei heraus. Nur der Steuerzahler, sagt der WAMS-Autor, hat mal wieder das Nachsehen: Immerhin bekomme jeder Parlamentarier 40 € Sitzungsgeld, das Spektakel koste mithin rund 5.000 €.

Das ist natürlich falsch. Erstens betrug das Sitzungsgeld zwar dermaleinst 40 DM, aber seit der Euro-Umstellung bis heute unverändert 21 €. Das halbiert die errechneten Kosten. Und dann: Die Sitzung dauerte von 15 bis nach 21 Uhr. Rund eine Stunde kostete die Auseinandersetzung um die Osmani-Verstrickung des Bürgermeisters. Die übrigen fünf Stunden wurden andere Themen beraten. Was also „kostet“ die vom Autor für überflüssig gehaltene Osmani-Debatte nun wirklich?

Gestern im Abendblatt:

Die überfällige „Wohnungsbauoffensive“ des Senats wird beschrieben. Neu sei, dass nun auch Paare mit einem Kind den sogenannten Kinderzimmer-Zuschlag bekommen können.

Das ist natürlich falsch: Wie man leicht nachlesen kann, gab es die Förderung schon immer auch bei einem Kind – mit der Einschränkung, dass beide Elternteile unter 40 sein müssen.

Falsch sind auch die übrigen im Beitrag genannten Zahlen, die sich so auch nicht in der aktuellen Pressemitteilung der Baubehörde finden. Haben die Schreiber die Antwort auf ihre Nachfragen falsch verstanden? Haben sie womöglich falsche Auskünfte bekommen? Wir wissen es nicht.

Was wir aber wissen:
Immer seltener macht sich jemand die Mühe – oder hat die Zeit dafür -, sich wenigstens im eigenen Archiv umzusehen. Beide Fehler hätten mit einem Blick ins Hausarchiv vermieden werden können. Aber wen schert’s?

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