Paritätischer fordert soziale Gerechtigkeit und Teilhabe

Der PARITÄTISCHE Hamburg hat im Rahmen einer Mitgliederversammlung seine „Positionen zur Bürgerschaftswahl 2008“ vorgestellt. Darin fordert der Verband die Politik auf, sich für Chancengleichheit einzusetzen, und veröffentlichte seine Forderungen zu Bürgerschaftswahl (hier als PDF).

„Das Jahr 2007 ist das europäische Jahr der Chancengleichheit“, betonte Richard Wahser, der Vorstandsvorsitzende des PARITÄTISCHEN Hamburg auf der gestrigen Mitgliederversammlung des Verbandes, „allerdings ist es kein Jahr des Feierns, sondern des Appells an die Herstellung sozialer Gerechtigkeit und Teilhabe.“

Der PARITÄTISCHE Wohlfahrtsverband ist der Idee der sozialen Gerechtigkeit verpflichtet: „Jeder Mensch hat das Recht auf gleiche Chancen zur Verwirklichung seines Lebens in Würde und zur Entfaltung seiner Persönlichkeit.“ Getragen von der Idee der „Parität“ setzt sich der 1924 gegründete Verband für die Gleichwertigkeit der verschiedenen Ansätze und Methoden sowie die unterschiedlichen Beweggründe für soziale Arbeit ein. Dieser Anspruch findet seinen Ausdruck im neuen Erscheinungsbild, das der PARITÄTISCHE auf der Mitgliederversammlung vorstellte.

„Ein Gleichheitszeichen symbolisiert zukünftig den Grundgedanken der Parität“, sagte Richard Wahser, „keine Gleichförmigkeit, keine Gleichmacherei, sondern die Gleichwertigkeit von Ungleichem, die nach gleichem Respekt und gleichen Möglichkeiten verlangt.“

Die Besinnung auf die Parität als Prinzip menschlichen und gesellschaftlichen Miteinanders ist
aktueller denn je: Haben angesichts einer weiter wachsenden Kinderarmut tatsächlich alle Kinder gleiche Chancen? Was bedeutet ein gleiches Recht aller auf ein menschenwürdiges Leben für pflegebedürftige Menschen? Wie sieht es angesichts der vielfältigen Alltagsbarrieren tatsächlich mit der Ebenbürtigkeit behinderter Menschen aus? Was heißt Gleichwertigkeit angesichts zunehmend ungleicher Lebensbedingungen?

Mit diesen Fragen hat sich der PARITÄTISCHE Hamburg in seinen „Positionen zur Bürgerschaftswahl 2008“ beschäftigt, die im Rahmen der Mitgliederversammlung vorgestellt und mit den Parteien CDU, Die Linke, FDP, GAL und SPD diskutiert wurden. Moderiert wurde die Veranstaltung von der Fernseh- und Hörfunk-Journalistin Kerstin Michaelis.

„Wir brauchen große Anstrengungen zur Förderung des Wohnungsbaus“, sagte Richard Wahser, „da Tausende Wohnungen in den nächsten Jahren aus der Wohnungsbindung fallen,“ Bereits heute gebe es nicht genügend Wohnungen für Menschen mit Unterstützungsbedarf und einen Mangel an geeignetem Wohnraum für betreute Wohn- und Hausgemeinschaften.

Die steigende Kinderarmut in Hamburg sei ein weiteres großes Problem, dem sich der zukünftige Senat stellen müsse, so der Verband weiter. „Jedes fünfte Kind lebt in Armut oder ist von Armut bedroht. Wir brauchen ein gerechteres Bildungssystem, eine präventive Gesundheitsvorsorge und eine frühzeitige Unterstützung von Familien.“ Es müsse ein Bemessungssystem für den Hartz-IV-Regelsatz entwickelt werden, das die unterschiedlichen Bedürfnisse von Kindern und Erwachsenen abbildet.

Auf der Veranstaltung forderte der PARITÄTISCHE den Senat zu mehr Klarheit bei der Umsetzung seines „Handlungskonzeptes zur Integration von Zuwanderern“ auf. „Das Konzept beschreibt richtige Handlungsansätze“, so Richard Wahser, „nur mangelt es an finanziellen Mitteln zur Umsetzung.“

Im Bereich der Pflege setzt sich der PARITÄTISCHE für unabhängige Prüfungen der Pflege- und Versorgungsqualität ein: „Pflegebedürftige haben ein Recht darauf, sich über die Qualität der Leistungen und über die Ergebnisse von Prüfberichten zu informieren. Wer Pflege benötigt, muss sicher sein können, eine angemessene und qualitativ hochwertige Versorgung zu erhalten.“

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