Pädagogisch fragwürdig: Jugendliche in Internaten

Die GAL kritisiert das Vorgehen der Sozialbehörde, viele Hamburger Jugendliche im gesamten Gebiet der Bundesrepublik unterzubringen. Dies sei aus pädagogischer Sicht fragwürdig, denn oft haben die Jugendlichen bei ihrer Rückkehr nach Hamburg jegliche Sozialkontakte verloren, fühlen sich entwurzelt und haben in ihrem Heimatort keine beruflichen Perspektiven entwickeln können. Viele landen auf der Straße.

Dabei ist es nach Ansicht der GAL unerheblich, ob es sich um Internate oder um Heime handelt. „Noch vor wenigen Wochen hat die Senatorin verkündet, dass die Probleme Hamburger Jugendliche in Hamburg selber gelöst werden müssten. Jetzt wird erneut deutlich, dass ihre Aussagen keine Substanz haben, so Christiane Blömeke, jugendpolitische Sprecherin der GAL. Nach Meinung der Grünen lenkt die Diskussion um die Kosten von Internatsunterbringungen vom eigentlichen Problem ab.

Unterstützung erhält die GAL von Charlotte Köttgen, Fachärztin für Kinder – und Jugendpsychiatrie, die jahrelange Praxis – Erfahrungen mit problematischen Jugendlichen hat. „Die Unterbringung von Kindern außerhalb Hamburgs bringt mehr Probleme, als sie löst. Es finden keine ausreichenden Veränderungen im Sozialraum der Kinder statt. Eine vernünftige Elternarbeit sowie schulische und berufliche Förderung kann nicht stattfinden. Den Kindern und Jugendlichen gelingt es so nicht, Perspektiven in ihrer Heimat aufzubauen. Die Probleme fangen bei der Rückkehr der Kinder von vorne an. Dadurch entstehen wieder neue belastende Kosten, die bei einer Unterbringung innerhalb Hamburgs hätten vermieden werden können“

Blömeke kritisiert weiter, dass nahezu jeder zweite Hamburger Jugendliche, der stationäre Hilfen zur Erziehung erhält, außerhalb Hamburgs untergebracht wird. Durch diese auswärtige Unterbringung werden die Hamburger Hilfesysteme und die Jugendhilfeträger geschwächt, da die Finanzen mit ins Umland abwandern. „So planlos handelt nur eine Senatorin, die das Wohl der Stadt und der Familien nicht im Blick hat, “ kritisiert Blömeke. Sie fordert mehr differenzierte Angebote in Hamburg, die Betreuung und auch Beschulung von Jugendlichen möglich machen.

Schreibe einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.