Die SPD-Bürgerschaftsfraktion hat nach der Absage des Bürgermeisters an Hamburgs Olympia-Ambitionen die offensichtlichen Differenzen in und zwischen Senat und CDU kritisiert. „Da redet alles munter durcheinander. Das Kommunikationschaos bei CDU und Senat ist peinlich“, sagte SPD-Fraktionschef Michael Neumann.
Bürgermeister von Beust und die für den Sport verantwortliche Senatorin Dinges-Dierig verfolgten offenbar unterschiedliche Ziele in Sachen Olympia. Auch in der CDU-Bürgerschaftsfraktion wisse man offensichtlich nicht, was man vom Alleingang des Bürgermeisters halten solle. Neumann forderte von Beust zu einer Klarstellung auf.
Während Bürgermeister von Beust die konkreten Ambitionen Hamburgs gestern beerdigt hatte, will Dinges-Dierig nach eigener Aussage an einer möglichen Bewerbung Hamburgs für die Olympischen Spiele festhalten. Hamburg solle sich für alle großen Sportveranstaltungen bereithalten, wird Dinges-Dierig bei NDR 90,3 zitiert. Differenzen gibt es offensichtlich auch innerhalb der CDU-Bürgerschaftsfraktion: Während CDU-Fraktionschef Bernd Reinert die Einschätzung des Bürgermeisters teilt, widerspricht der für den Sport zuständige Bürgerschaftsabgeordnete Lars Dietrich. Laut Senatspressestelle gebe es trotz der Entscheidung von Beusts „keinen Paradigmenwechsel“.
SPD-Fraktionschef Neumann betonte, es sei „partei- und verbandsübergreifend immer klar gewesen, dass Hamburg für seine Olympia-Ambitionen einen langen Atem braucht. Dem Bürgermeister ist jetzt offensichtlich die Luft ausgegangen – bedauerlich“.
Aus Sicht des SPD-Fachsprechers für Sportpolitik, Jürgen Schmidt, droht mit der Aufgabe des Ziels Olympia ein Wegbrechen der Unterstützung für den Sport in Hamburg. Insbesondere die Hilfe der Handelskammer könnte durch Druck der Wirtschaft jetzt ins Wanken geraten. „Es ist zu befürchten, dass der Bürgermeister dem Ansehen der Sportstadt Hamburg wie auch den Sportvereinen ein schlechten Dienst erwiesen hat“, sagte Schmidt.