Ein interner Bericht aus der Handelsbranche bestätigt die Untersuchungen von Greenpeace, dass in Deutschland angebotenes Obst und Gemüse häufig zu stark mit Pestiziden belastet ist. Diese Ware ist nach dem Lebensmittelgesetz nicht verkehrsfähig. Nach dem jüngsten Supermarktvergleich von Greenpeace wurden in acht Prozent der Obst- und Gemüseproben die Grenzwerte überschritten.
Bislang haben sich die Fruchthandelsverbände gegen die Vorwürfe von Greenpeace gewehrt. Der „Landesverband des Früchte-Import und -Grosshandel Baden-Württemberg“ stellt nun in seinem Jahresbericht 2006 fest, dass sogar neun Prozent der Frischware aus konventionellem Anbau die gesetzlichen Pestizidhöchstmengen überschreiten.
„Jetzt kann die Branche die Pestizidbelastung nicht mehr runterspielen. Ihre eigenen Zahlen belegen, dass sie in grossem Umfang schlechte Ware verkauft und laufend gegen das Lebensmittelgesetz verstösst“, sagt Manfred Krautter, Chemieexperte von Greenpeace. „Die Anwendung von Pestiziden schadet nicht nur der Umwelt. Die Giftstoffe gefährden vor allem den Verbraucher, dem dafür auch noch Geld aus der Tasche gezogen wird.“
Greenpeace plant Anzeigen gegen die Handelsunternehmen wegen vorsätzlichen Betrugs.
Greenpeace geht davon aus, dass die Situation in den anderen Bundesländern ähnlich ist. „Der Handel muss garantieren, dass die Grenzwerte eingehalten werden, und seine Pestizid-Untersuchungen selbst veröffentlichen“, fordert Krautter „Die Verbraucherschutzminister und die Lebensmittelüberwachung müssen die Branche zur Räson bringen.“
2006 untersuchte der Verband 3856 Mal konventionell angebaute Ware seiner Mitgliedsunternehmen, die nach Baden-Württemberg und in die angrenzenden Bundesländer liefern. Dazu zählen auch Edeka und Kaufland (Lidl-Gruppe). Die gesetzlichen Pestizidgrenzwerte wurden beispielsweise überschritten in 12 – 14 Prozent der Tafeltrauben, Birnen, Pfirsiche und Kopfsalate, in 21 – 24 Prozent der Papaya, Zucchini, Endivien- und Lollosalate und in 32 – 38 Prozent des Romana Salats, Dills oder Suppengemüses. Laut Handelsverband wurden 2005 die Grenzwerte noch häufiger überschritten als 2006. Dies ist
allerdings kein Indiz für den Rückgang der Belastung, da EU und Bundesregierung in den letzten Jahren zahlreiche Grenzwerte angehoben haben. In den 958 vom Grosshandel geprüften Proben aus Bio-Anbau wurden nur 0,7 Prozent Überschreitungen festgestellt.
„Verbraucher sollten unbedingt auf rückstandsarme Ware achten. Die beste Wahl sind Bio-Lebensmittel, die in der Regel nicht belastet sind“, erklärt Krautter. Wichtige Einkaufstipps gibt der neue kostenlose Ratgeber von Greenpeace „Essen ohne Pestizide“. Er kann bestellt werden unter Tel. 040-30618-120.
Mehr Kontrollen beim Detailhandel! Feststellung der Verursacher und Nutzbnießer, die ungerechtfertigt enorme Gewinne einfahren – (Produzenten und der Handel, bei ausländischer Ware der Importeur). Sie sollen die Kosten für jeden positiven Nachweis tragen, das 100-fache davon oder mehr als Strafe und ebensoviel gleichsam als Wiedergutmachung an die gesetzlich vorgeschriebenen sozialen Krankenversicherungen zahlen. Je mehr „verseuchte“ Ware auf den Markt kommt, desto mehr zahlt sich das ohne Belastung der Steuerzahler aus. Je weniger beanstandet wird, desto teurer wird das für die Kontrollbehörden. Somit würde sich das selbst auf ein erträgliches Maß einregulieren . Bei konsequenter Durchführung ist Erfolg zu erwarten.
Der Gesetzgeber ist gefordert!