Die Baumarktkette OBI ist mit Tropenholz-Möbeln mit einem ungültigen FSC-Zertifikat sowie einer Reihe unzertifizierter Gartenmöbel vor allem aus Teak in die diesjährige Garten-Saison gestartet. Das hat Robin Wood jetzt bei Markt-Recherchen herausgefunden. Besonders ärgerlich, denn OBI gehört zu den ersten Märkten, die sich selbst verpflichtetet hatten, Tropenholzmöbel nur noch dann zu verkaufen, wenn sie mit dem Siegel des FSC ausgezeichnet sind.
Robin Wood hat Anfang dieser Woche OBI schriftlich auf die Mängel hingewiesen und das Unternehmen aufgefordert, die beanstandeten Möbel umgehend aus dem Verkauf zu nehmen. OBI räumte heute in einem Fax an Robin Wood Fehler ein und kündigte Reaktionen an, die aus Sicht von Robin Wood jedoch bislang unzureichend sind.
Robin Wood überprüfte die an den Gartenmöbeln befestigten Zertifikate des FSC (Forest Stewardship Council) und fand heraus, dass die Gartenmöbelserie „Brasil“ ein ungültiges Zertifikat trägt. Genauere Nachforschungen ergaben, dass der Hersteller der Möbel seit einem Jahr nicht mehr zertifiziert ist und die an OBI liefernde Großhandelsfirma nie ein FSC-Zertifikat besaß. Damit wurde gegen ein wesentliches Element der FSC-Zertifizierung verstoßen. Der FSC verlangt, dass die gesamte Verarbeitungs- und Handelskette vom Wald bis zum Endverkäufer lückenlos zertifiziert sein muss.
Weiterhin fand Robin Wood in dem bundesweiten OBI-Angebot zwei Gartenmöbelgruppen („Argos“ und „Bolivia“), deren Tischplatten bzw. Armlehnen aus Teak gefertigt sind, für das kein FSC-Zertifikat vorliegt.
Bei weiteren Stichproben in den vier OBI-Märkten im Hamburger Raum entdeckte ROBIN WOOD weitere Gartenmöbel – vom Deckchair aus Teak bis zum Fußabtreter aus Itauba – die alle kein FSC-Siegel aufweisen.
Die „Einzelfunde“ in den vier Hamburger Märkten wurden laut dem heutigen Fax von OBI bereits aus dem Verkauf genommen. „Die genannten Märkte hatten die Produkte eigenständig, ohne detaillierte Prüfung auf FSC und ohne Beteiligung des OBI Corporate Centers eingekauft“, heißt es in dem Schreiben der OBI-Geschäftsführung. OBI wolle seine Franchisepartner und Marktleiter über die OBI-internen Regelungen schriftlich informieren, um
solche Vorfälle künftig zu vermeiden.
Schwerer aber wiegt, dass bei den bundesweit angebotenen Möbeln ebenfalls Zertifikate fehlen. Hier ist OBI angeblich noch in der „Prüfung“, ob ein gültiges Zertifikat vorliege. „Für die Prüfung, ob eine Möbelserie ein FSC-Zertifikat hat oder nicht, braucht man keine
vier Tage. Das lässt sich in der Regel innerhalb weniger Stunden klären“, so Rudolf Fenner, Waldreferent bei ROBIN WOOD.
Auch die Erklärung von OBI zur Möbelserie „Brasil“ ist nicht überzeugend. Angeblich handele es sich um Lagerware aus der Zeit, als das Zertifikat noch gültig gewesen sei. Das Zertifikat sei damit in Ordnung. Rudolf Fenner: „Es ist egal, ob es sich um Lagerware handelt oder nicht, denn der Lieferant der Möbel ist der gleiche geblieben. Es handelt sich um den Großhändler Gautzsch. Dieser Lieferant ist nicht zertifiziert. Er darf deshalb keine Produkte als FSC-zertifizierte Ware vertreiben.“ ROBIN WOOD fordert daher weiterhin, die Möbelserie Brasil
aus dem Märkten zu nehmen.
Die Baumarktkette OBI gehört mit zu den ersten, die sich selbst verpflichtetet hatten, Tropenholzmöbel nur noch dann zu verkaufen, wenn sie mit dem Siegel des FSC ausgezeichnet sind. Der FSC ist das einzige weltweit gültige Forstwirtschaftszertifikat, das auch soziale und ökologische Aspekte in seine Bewertung einschließt und wird daher von
zahlreichen Umweltverbänden als Mindeststandard anerkannt.