Null-Angebot im Handel

Die erste Tarifverhandlung für den Hamburger Einzelhandel wurde ergebnislos abgebrochen. Der Arbeitgeberverband will drastische Einkommenseinbußen – ver.di kündigt massiven Widerstand an.

Die erste Tarifverhandlung für die rund 70.000 Beschäftigten des Hamburger Einzelhandels wurde heute ergebnislos abgebrochen. ver.di hatte Einkommensverbesserungen von monatlich € 150, € 90 für Azubis und eine Vorteilsregelung für ver.di Mitglieder gefordert.
Hamburg ist das einzige Bundesland, in dem der Arbeitgeberverband den Manteltarifvertrag nicht aufgekündigt hatte. Für ver.di ist dies aber kein Zeichen, dass die Tarifverhandlungen sich hier einfacher gestalten könnten.

Für Arno Peukes, ver.di Verhandlungsführer, war die heutige Tarifverhandlung ist ein Skandal: „Während sich die Umsatz- und Gewinnzahlen der Branche gut entwickelt haben, will der Arbeitgeberverband seinen Beitragsunternehmen jetzt einen weiteren Schluck aus der Flasche präsentieren, den diejenigen bezahlen sollen, die heute schon mit ihrem Einkommen kaum noch klar kommen: die Beschäftigten.“

ver.di geht die Forderung der Arbeitgeber nach Modernisierung an den wirklichen Modernisierungsbedarfen vorbei. Dazu Peukes: „Eine Befragung von rund 14.000 Beschäftigten des Hamburger Handels hat gezeigt, dass die Sorge um das Einkommen für die meisten Beschäftigten mit einem hohen Gesundheitsrisiko verbunden ist. Dies wird vom Arbeitgeberverband genauso ignoriert, wie die ständig steigende Gesundheitsbelastung am Arbeitsplatz. Wer sich vor diesem Hintergrund traut, Einkommenseinbußen von € 300 bis € 1.000 zu fordern, zeigt deutlich, was er meint, wenn er von Modernisierung spricht.“

Vor dem Hintergrund des heutigen Verhandlungsergebnisses kündigt ver.di auch für Hamburg massive Arbeitskämpfe an.
„Unsere Kolleginnen und Kollegen leisten jeden Tag gute Arbeit. Deshalb haben sie auch ein Recht auf gute Arbeitsbedingungen und faire Einkommen“, sagt Peukes. In die Arbeitskämpfe werde man auch das aus der Tarifbindung geflüchtete Warenhausunternehmen Karstadt mit einbeziehen.

„Karstadt zeigt, wo der wirkliche Modernisierungsbedarf ist, nämlich beim Arbeitgeberverband. Wer seinen Mitgliedsunternehmen die Möglichkeit der Tarifflucht anbietet, legt die Fackel an den Flächentarifvertrag und an die Möglichkeit verlässlicher Tarifregelungen für alle Beschäftigte des Einzelhandels“, so Peukes.

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