Noémi Kiss im Gespräch mit Jutta Heinrich
Meike Schlüter liest aus Noémi Kiss Erzählungen „was geschah, während wir schliefen“
(Matthes & Seitz)
Mittwoch, 17. Juni, 20.00 Uhr, Literaturhaus, Schwanenwik 38
„Überall, alles hat eine Grenze.“ Jeder Körper ist begrenzt; es gibt Grenzen zwischen zwei Menschen, den Geschlechtern, zwischen Ländern und Kulturen, unsichtbare und sichtbare. Noémi Kiss schreitet auf ihren riskanten, provokanten und bisweilen obszönen Gratwanderungen diese Grenzen ab und überschreitet sie sogar. In immer neuen Figuren und Konstellationen, an immer neuen Orten und Unorten erzählt sie suggestiv und körperlich erfahrbar vom Taumeln einer jungen Frau zwischen den Extremen und vom brutalen Zurückgeworfenwerden auf sich selbst. „Diese Erzählungen schlagen ein wie der Blitz. Sie sind mit einem solchen sprachlichen Furor geschrieben und zugleich so zart und fein, dass der Leser hin- und hergerissen ist zwischen der brutalen Direktheit des Gegenstands und seiner subtilen Formulierung…“ (Der Tagesspiegel). Noémi Kiss ist die Stimme einer neuen literarischen Generation: existenzialistischer in der Haltung, obszöner im Ton, schärfer in der Analyse, härter in den Konsequenzen. Es dürfte kein Zufall sein, dass sie als ihre literarische Mutterfigur Erzsébet Galgóczi (1930-1989) nennt, eine der kühnsten Schriftstellerinnen Ungarns.
Noémi Kiss, geb. 1974 in Gödöllo (Ungarn), veröffentlichte im Januar mit „was geschah, während wir schliefen“ ihr erstes Buch in deutscher Übersetzung im Berliner Verlag Matthes & Seitz. Sie studierte Hungarologie, Komparatistik und Soziologie u. a. in Konstanz. Sie schreibt und veröffentlicht Essays, Kritiken, Erzählungen in ungarischer und in deutscher Sprache. Seit 2000 ist sie Dozentin für Vergleichende Literaturwissenschaft an der Universität Miskolc.
Veranstalter: Literaturzentrum in Kooperation mit
literatur altonale