SPD-Fraktionschef Michael Neumann hat sich für die Gründung einer Hamburgischen Investitionsbank ausgesprochen. Diese solle insbesondere Existenzgründer in der Aufbauphase unterstützen, sagte Neumann bei einer Diskussionsveranstaltung der SPD-Bürgerschaftsfraktion im Rathaus.
Existenzgründer bräuchten eine umfassende Beratung über Förder- und Finanzierungsmöglichkeiten. Sie bräuchten den Zugang zu Krediten und Beteiligungskapital. Letzteres sei vor allem für Gründer schwierig, die zwar über eine gute und marktfähige Idee, aber über geringes Eigenkapital verfügen.
Sie bräuchten jemanden, der sie auf Gespräche mit Banken vorbereitet, sagte Neumann. „Wer seinen Betrieb aufbauen will, braucht einen starken Partner an der Seite, der Risiken abschätzt und – wo nötig – mit trägt.“
Das Vertrauen auf die Kräfte des Marktes allein hätte manches Unternehmen, das mit Hilfe bestehender Institutionen – wie der Innovationsstiftung – den Weg in die Selbständigkeit geschafft hat und heute zahlreichen anderen Menschen Arbeit gibt, nicht möglich gemacht. Die bestehenden Instrumente müssten weiterentwickelt werden. Eine Investitionsbank – vergleichbar der in Schleswig-Holstein oder Nordrhein-Westfalen -könnte diese wichtigen Aufgaben übernehmen.
Die Investitionsbank sollte die Zusammenarbeit mit der Investitionsbank in Schleswig-Holstein suchen. In wie weit dies zu einer norddeutschen Investitionsbank weiterentwickelt werden kann, die auf regionenspezifische und länderspezifische Bedürfnisse eingeht, müsse überlegt werden, so Neumann.
Er unterstrich den Wert des Mittelstands für den Wirtschaftsstandort Hamburg: Während in Hamburg Großkonzerne in diesem Jahr eher Arbeitsplätze abbauen wollen, wollen viele mittlere und kleinere Unternehmen neue schaffen.
Wichtige Aufgabe einer klugen Mittelstandspolitik sei es, die Rahmenbedingungen für die kleinen und mittleren Unternehmen so zu gestalten und zu verbessern, dass sie ihr Entwicklungs- und Innovationspotenzial voll entfalten können. An Förderprogrammen mangele es in Hamburg nicht. Zähle man zu den rund 30 Hamburger Programmen die Programme der EU, des Bundes und weitere Landesprogramme hinzu, komme man auf rund 3000. „Nur wenige – meist große – Unternehmen, geschweige denn potentielle Gründer, durchblicken diesen Förderungsdschungel“, sagte Neumann. Dieser Befund sei ein weiteres Argument für eine Hamburgische Investitionsbank.