Wetten, dass morgen wieder eine Jubelmeldung im Abendblatt steht? Frau Schnieber-Jastram hat heute behauptet, sie habe für einen superhypertollen Ausbau der Kinderbetreuung in Hamburg gesorgt. Jeder könnte wissen, dass es so nicht stimmt. Die Kollegen vom Abendblatt KÖNNEN es nicht nur wissen, sie wissen es.
Das ist der Auszug aus der Original-Senats-Meldung:
Mehr betreute Kinder als je zuvor
Beim Regierungswechsel im Jahr 2001 wurden jahresdurchschnittlich 49.178 Kinder in Kitas betreut. 2007 waren es laut vorzeitigem Jahres-Ist 59.069 Kinder (im Rahmen des Gutschein-Systems). Das sind rund 10.000 Kinder mehr, die betreut und gefördert wurden als 2001.
Das sind die Fakten, die dabei unerwähnt bleiben:
Erstens: Der 20prozentigen Platzausweitung steht eine 11prozentige Standardabsenkung gegenüber. ErzieherInnen und KindergärtnerInnen müssen sich heute um mehr Kinder kümmern als vorher, weil die Gruppen vergrößert wurden. Oder, um ein Bild zu finden: In jede Kitagruppe wurden zwei zusätzliche Stühle gestellt. Das war schon mehr als die Hälfte des Ausbauprogramms.
Zweitens: Der Beustsenat hat keinen einzigen Platz geschaffen, weil er ihn politisch gewollt hätte – er musste die Plätze schaffen. Hamburgs Eltern haben, unterstützt von SPD und GAL, das Kinderbetreuungsgesetz gegen den Senat durchgesetzt. Dieses Gesetz garantiert den Anspruch auf die Plätze, die der Senat dann notgedrungen schaffen musste, wollte er nicht gegen das Gesetz verstoßen.
Drittens: Ergibt sich aus zweitens und erstens. Statt dem Willen der Eltern entsprechend die notwendige Zahl qualitativ hochwertiger Plätze zu schaffen, hat dieser Senat die Standards abgesenkt und ein Billigmodell kreiert.
Was also gibt es da zu jubeln?