Neue Chancen für Studienabbrecher

Während fast 30 Prozent der Studierenden die Hochschulen vor dem Bachelor-Abschluss verlassen, suchen Unternehmen Fachkräftenachwuchs. Mit der Auftaktveranstaltung „Studienausstieg weiter denken – Netzwerke bauen“ startet offiziell das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit 1,5 Millionen Euro finanzierte Leuchtturmprojekt „Studienaussteiger/innen in Berufsbildung“.

Das Projekt des Hamburger Instituts für Berufliche Bildung (HIBB), ein Landesbetrieb der Behörde für Schule und Berufsbildung, baut bis 2018 ein Hamburger Netzwerk zur Beratung, Vermittlung und Begleitung von Studienaussteigerinnen und -aussteigern in Berufsbildung auf. Zielsetzung ist, eine Berufsausbildung als attraktive Alternative mit vielfältigen Karrierechancen anzubieten. An der Veranstaltung in der Handwerkskammer nehmen über 100 Vertreter aus Wirtschaft, Hochschulen, Behörden und Berufsbildung teil.

Ties Rabe, Senator für Schule und Berufsbildung: „Durch den Aufbau des Beratungs- und Vermittlungsnetzwerks bieten wir jungen Menschen, die nicht weiter studieren wollen, den Zugang zu einem qualifizierten beruflichen Bildungsabschluss an. Denn eine solide Berufsausbildung ist der Grundstein für ein eigenverantwortliches Leben und das Fundament für vielfältige Karrieremöglichkeiten.“ Partner des HIBB mit allen staatlichen Berufsschulen sind die Behörde für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung (BWFG), die Handelskammer Hamburg, die Handwerkskammer Hamburg, die Agentur für Arbeit, der UVNord und der DGB. Ziel ist ein Netzwerk mit Unternehmen der Hamburger Wirtschaft und den sechs staatlichen Hochschulen: Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, Technische Universität Hamburg-Harburg (TUHH), Universität Hamburg (UHH), Hochschule für Musik und Theater Hamburg (HfMT), Hochschule für Bildende Künste Hamburg (HFBK), Hamburg City Universität (HCU).

Katharina Fegebank, Senatorin für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung: „Studieren passt nicht zu jedem Abiturienten oder jeder Abiturientin. Häufig stellt sich erst während der ersten Semester heraus, dass ein Studium nicht der richtige Weg war. Das Hamburger Netzwerk bietet Studierenden, die ihre Zukunft außerhalb der Hochschule sehen, Beratung und eröffnet Perspektiven in der Wirtschaft.“ Laut dem Deutschen Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung verlassen 28 von 100 Studierenden die Universitäten und Fachhochschulen vor dem Bachelor-Abschluss. Sie sind für Unternehmen, die Fachkräftenachwuchs für eine qualifizierende Ausbildung suchen, eine attraktive Zielgruppe.

Prof. Dr. Monika Bessenrodt-Weberpals, Vizepräsidentin der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW Hamburg): „Die Hochschulen können damit ihren Studierenden, die nicht bis zum akademischen Abschluss kommen, einen geordneten Übergang in die Berufsausbildung ermöglichen“

Fritz Horst Melsheimer, Präses der Handelskammer Hamburg: „In Zeiten des zunehmenden Fachkräftemangels ist die wachsende Zielgruppe der Studienaussteiger hoch interessant für die Hamburger Ausbildungsbetriebe. Wir freuen uns, dass es mit dem neuen Netzwerk-Projekt einen gemeinsamen Ansatz gibt, diese Gruppe schneller zu erreichen und gezielter auf die Chancen der dualen Berufsausbildung hinzuweisen.“

Josef Katzer, Präsident der Handwerkskammer Hamburg: „Studienaussteiger, die in eine duale Ausbildung gewechselt haben, wissen den Praxisbezug und die konkrete Berufsperspektive sehr zu schätzen. Wer sich im Beruf beweist, kann gut verdienen, und eine Meisterqualifikation macht den Weg frei, einen Betrieb zu gründen oder zu übernehmen.“

Sönke Fock, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Hamburg: „Ein Studium abzubrechen ist kein Scheitern, sondern oft die aktive Entscheidung für einen anderen Weg. Dafür bieten wir das ganze Spektrum an Beratung an, um die passende Ausbildung zu finden.“

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