Keine Insel der Glückseligen

Im Dezember waren 2,84 Millionen Menschen in Deutschland arbeitslos gemeldet – 60.000 mehr als im Vormonat. Die Arbeitslosenquote stieg auf 6,7 Prozent, so die Bundesagentur für Arbeit. Auch im Norden mehren sich die Warnzeichen. Das Statistische Bundesamt sieht eine „nachlassende konjunkturelle Dynamik“.

Die Arbeitslosenquoten des Nordens: Hamburg 7,1 Prozent, Schleswwig-Holstein 6,8 Prozent, Mecklenburg-Vorpommern 12 Prozent. Zur jüngsten Arbeitsmarktstatistik erklärt Uwe Polkaehn, Vorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbundes Nord (DGB Nord):

„Auch diese Zahlen zeigen, welche Gefahren von der Finanzkrise weiterhin ausgehen. Auf Dauer kann es keine Inseln der Glückseligen geben, wenn Europa kaputtgespart wird. Die Beschäftigtenzahlen im Norden sagen ohnehin nur die halbe Wahrheit: Die Ausbeutung derjenigen, die Arbeit haben, nimmt immer mehr zu. Nicht nur Teilzeit- und Minijobber verdienen miserabel, sondern auch immer mehr Vollzeitbeschäftigte – etwa jede und jeder Vierte im Norden bekommt nur einen Niedriglohn für die Vollzeitarbeit. Die Langzeitarbeitslosigkeit bleibt auf einem inakzeptablen Niveau. Deshalb muss 2013 das Jahr engagierter Arbeitsmarktpolitik und kräftiger Lohnerhöhungen werden, um der Krise auch durch mehr Qualifizierung und eine wachsende Binnennachfrage zu begegnen.“

Im November 2012 waren nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) insgesamt 41,9 Millionen Personen mit Wohnort in Deutschland erwerbstätig. Im Vergleich zum November 2011 errechnete sich ein Plus von 249 000 Erwerbstätigen oder 0,6 %. Damit hat sich der Vorjahresabstand seit Jahresbeginn 2012 im Zuge der nachlassenden konjunkturellen Dynamik deutlich verringert. Im Januar 2012 hatte die Zahl der Erwerbstätigen mit Wohnsitz in Deutschland noch um 1,4 % über dem Vorjahresergebnis gelegen. Die Zahl der Erwerbslosen betrug im November 2012 rund 2,26 Millionen Personen, das waren etwa 84 000 weniger als ein Jahr zuvor. Im Januar 2012 war die Erwerbslosigkeit im Vergleich zum Vorjahresmonat um 250 000 gesunken.

Nach vorläufigen Ergebnissen der Erwerbstätigenrechnung stieg im November 2012 die Erwerbstätigenzahl gegenüber dem Vormonat Oktober geringfügig um 9 000 Personen. Saisonbereinigt, das heißt nach rechnerischer Ausschaltung der üblichen jahreszeitlich bedingten Schwankungen, ergab sich im November 2012 gegenüber dem Vormonat eine Zunahme um 10 000 Personen.

Über die Erstberechnung der Erwerbstätigenzahl für den aktuellen Berichtsmonat November 2012 hinaus wurden im Rahmen der ersten vorläufigen Schätzung eines Ergebnisses für das Gesamtjahr 2012 (siehe Pressemitteilung Nr. 1/13 vom 2. Januar 2013) auch die bisher veröffentlichten monatlichen Ergebnisse zur Erwerbstätigkeit seit Januar 2012 neu berechnet. Aus der Neuberechnung resultierten Veränderungsraten gegenüber dem Vorjahr, die auf gesamtwirtschaftlicher Ebene vom bisherigen Rechenstand um bis zu 0,2 %-Punkte nach oben abweichen.

Nach Ergebnissen der Arbeitskräfteerhebung sank die Zahl der Erwerbslosen im November 2012 gegenüber November 2011 um 3,4 %. Sie verringerte sich um 84 000 auf 2,26 Millionen Personen. Gegenüber dem Vormonat Oktober 2012 betrug der Anstieg der Erwerbslosenzahl 17 000 Personen oder 0,9 %. Bereinigt um saisonale und irreguläre Einflüsse verringerte sich die Zahl der Erwerbslosen im Vergleich zum Vormonat um 19 000 auf 2,28 Millionen (- 0,9 %). Die bereinigte Erwerbslosenquote lag im November 2012 bei 5,4 %.

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