Der stadtentwicklungspolitische Sprecher der GAL-Bürgerschaftsfraktion Claudius Lieven wirft dem Senat vor, den umstrittenen Neubau des Möbelmarktes Höffner noch vor den Wahlen durchdrücken zu wollen: „Ein Möbelmarkt dieser Größe ist schädlich für Eidelstedt. Es wäre ein Unding, ein so umstrittenes Vorhaben kurz vor der Wahl zu genehmigen und damit einem voraussichtlich erst nach dem Wahltermin möglichen Beschluss der Bürgerschaft über den Bebauungsplan vorzugreifen.“
Bei der gestrigen öffentlichen Diskussion des Bebauungsplanentwurfes, die über 300 Gästen besuchten, erfuhr das Vorhaben eine massive Ablehnung durch die lokale Bevölkerung. Da auch der Bezirk Eimsbüttel das Vorhaben ablehnt, wird der Plan durch den Senat vorangetrieben. Der Senat beabsichtigt, die Vorweggenehmigungsreife bis Ende 2007 zu erreichen.
Die Kritik der GAL an dem Vorhaben bezieht sich vor allem auf die negativen Auswirkungen auf Verkehr und Einzelhandel in der Umgebung. Bereits heute kommt der Verkehr auf dem Ring 3 im Bereich Holsteiner Chaussee häufig zum Stillstand. Dies wird sich beim Bau eines Fachmarktes mit 45.000 Quadratmetern Verkaufsfläche noch verschlimmern. Die Annahme, dass nur 30 Prozent der Besucher des Fachmarktes über Stadtstraßen anfahren und 70 Prozent direkt von der Autobahn kommen, ist nicht plausibel.
Angesichts der häufigen Stockungen am Dreieck A7/A23 muss mit einer höheren Belastung der Stadtstraßen gerechnet werden. Hinzu kommt, dass die in der Umgebung liegenden Möbelhäuser und Garten- und Baufachmärkte von den Kunden zum großen Teil über die Stadtstraßen angefahren werden. Auch das Parkraumangebot des Höffner-Marktes erscheint unzureichend. Der benachbarte Möbelmarkt in Schnelsen wird bald bei 50 Prozent der Verkaufsfläche des Höffner Marktes über fast doppelt so viele Stellplätze wie dieser verfügen. Der spätere Bau eines Parkhauses ist deshalb auch beim Höffner-Markt zu befürchten.
Laut Einzelhandelsgutachten soll das geplante „zentrenrelevante Randsortiment“ auf ca. 20 Prozent (9.600 Quadratmeter Verkaufsfläche) nicht zu einer Schädigung des Einzelhandels in der Umgebung führen. Auf dieser Fläche plant Höffner jedoch ca. ein Drittel des Gesamtumsatzes des neuen Marktes zu erzielen (27 von 87 Millionen Euro). Die Bindung dieses Kaufkraftvolumens im Bereich Haus und Bürowaren, Dekomaterialien, Glas und Porzellanwaren u.a., gefährdet nach Ansicht der GAL den Einzelhandel in den umgebenden Stadtteilzentren.
Auch wenn der Standort nach Ansicht der GAL für Fachmärktansiedlungen geeignet erscheint, muss das Verkehrskonzept grundlegend überarbeitet und die Verkaufsfläche, insbesondere bei den Randsortimenten, deutlich reduziert werden.