Eine gemeinsame Veranstaltung von hamburg mal fair und Verbraucherzentrale Hamburg
Im Verbrauch von Textilien sind die Deutschen Weltmeister. Und aus Baumwolle muss unsere Kleidung am liebsten sein, weil sie vermeintlich so schön natürlich und gesund ist. Doch Baumwollkleidung ist alles andere als anziehend. Der enorme Pestizideinsatz auf den Baumwollfeldern in Asien, Afrika und Lateinamerika macht das weiße Gold zur dreckigsten Pflanze der Welt. Dabei kommen häufig Pestizide zum Einsatz, die in Europa längst verboten sind. Diese Pflanzengifte gefährden die Gesundheit von Bäuerinnen und Erntehelfern – nicht selten sind Minderjährige und sogar Kinder darunter. Doch damit nicht genug: Auch die Weiterverarbeitung der Baumwolle ist ein schmutziges Geschäft: Unzureichende Löhne, Diskriminierungen und teilweise menschenunwürdige Arbeitsbedingungen kennzeichnen den Alltag der Textilarbeiter/innen in den Kleiderfabriken und Sweat Shops weltweit.
In dieser Veranstaltung klären das Hamburger Aktionsbündnis hamburg mal fair und die Verbraucherzentrale über diese Verhältnisse auf und zeigen, dass es anders geht: mit fair gehandelter Kleidung aus Bio-Baumwolle und sozial gerechter Produktion.
Die Referentin Ulrike Ott von Marlowe Nature (Mode aus Naturstoffen) nimmt uns mit auf einen kurzen Rundgang durch die Geschichte der Kleidungsfasern in unseren Breiten, an deren Ende der Einsatz von Baumwolle als der meist genutzte Rohstoff für unsere Textilien steht. Wir erhalten Einblicke in die Anbaubedingungen der weißen Faser und lernen die weltweiten Baumwollanbaugebiete kennen.
Dann wird’s giftig: Der Film „100% Baumwolle – Made in India“ (2003, 30 Min.; Inge Altmeier und Reinhard Hornung) schildert informativ und beeindruckend den massiven Pestizideinsatz auf den indischen Baumwollfeldern und berichtet vom Leiden der indischen Baumwollbauern und Textilarbeiter.
Doch es geht auch anders: im anschließenden Gespräch klären Frau Ott und die Veranstalter über Alternativen auf (Anbau von Bio-Baumwolle, „saubere“ Produktion und Fairer Handel mit Textilien), erläutern die verschiedene Produktionsstufen und –wege der Kleidungsstücke und beantworten Fragen der Verbraucher/innen. Deutlich wird uns vor Augen geführt, dass unsere Kleidung ein ausgesprochenes Produkt der Globalisierung ist – aber auch, dass eine gezielte Zusammenarbeit von Produzenten, Importeuren und Auftraggebern sowie ein bewusstes Kaufverhalten der Konsumenten viel verändern kann. Anschauungsmaterialien (Baumwollkapseln, Rohbaumwolle, T-Shirts von hamburg mal fair, fair produzierte Jeans u.a.) lassen das Gehörte auch sinnlich erfahren. Wer will, kann an Ort und Stelle ein faires Hamburg-Shirt erwerben.
Termin: Mittwoch, 13. Mai 2009, 18.30 Uhr
Ort: Verbraucherzentrale Hamburg, Kirchenallee 22, 20099 Hamburg
Eintritt: kostenlos
Referentin: Ulrike Ott (Marlowe Nature)
Anmeldung: vortraege@vzhh.de oder Tel. 24832-108.