Mindestlöhne weltweit

In Westeuropa liegen die Mindestlöhne zwischen 8,65 und knapp 11 Euro. Dabei müssen natürlich die unterschiedlichen Lebenshaltungskosten berücksichtigt werden.

Mindestlöhne: Neue WSI-Datenbank liefert aktuelle Daten zu 30 Ländern

Von nunmehr 28 Mitgliedsstaaten der Europäischen Union verfügen 21 über einen
allgemeinen gesetzlichen Mindestlohn. Drei von ihnen – die Niederlande,
Rumänien und der EU-Neuling Kroatien – haben die Lohnuntergrenze in den
vergangenen Wochen angehoben. Die jeweils aktuellen Daten für Mindestlöhne in
Europa und darüber hinaus liefert die neue Mindestlohn-Datenbank des
Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) in der
Hans-Böckler-Stiftung. Über eine interaktive Karte und Downloadmöglichkeiten
vermittelt die Datenbank einen Überblick über Mindestlöhne in insgesamt 30
Staaten. Als Ergänzung bieten Länder-Datenblätter Detailinformationen. Sie
zeigen beispielsweise die regionalen Mindestlöhne, die in vielen
US-Bundesstaaten eine Grenze oberhalb des National Minimum Wage setzen.
„Gesetzliche Mindestlöhne sind in weltweit mehr als 100 Ländern ein
etabliertes Instrument gegen Lohndumping“, sagt WSI-Mindestlohnexperte Dr. Thorsten Schulten, der die Datenbank wissenschaftlich betreut.

Unter den westeuropäischen Staaten haben zuletzt die Niederlande ihren
Mindestlohn etwas erhöht – zum zweiten Mal in diesem Jahr. Er liegt seit
Anfang Juli bei 9,07 Euro brutto pro Stunde. In den westeuropäischen
Euro-Ländern betragen die niedrigsten erlaubten Stundenlöhne aktuell zwischen
8,65 Euro in Irland und 10,83 Euro in Luxemburg. In Großbritannien müssen
umgerechnet mindestens 7,63 Euro gezahlt werden. Dieser Wert ist jedoch von
der anhaltenden Schwäche des Britischen Pfunds beeinflusst. Sonst würde der
britische Mindeststundenlohn heute bei gut neun Euro und damit auf
westeuropäischem Durchschnittsniveau liegen, erklärt Schulten.

Die südeuropäischen EU-Staaten haben Lohnuntergrenzen zwischen knapp drei
Euro in Portugal und 4,06 Euro auf Malta. Etwas darüber liegt mit 4,53 Euro
Slowenien. In Kroatien müssen aktuell mindestens 2,29 Euro gezahlt werden.
Die anderen mittel- und osteuropäischen Staaten haben niedrigere
Mindestlöhne. Allerdings holten mehrere davon in den vergangenen Jahren auf.
So liegt der polnische Mindestlohn bei 2,21 Euro pro Stunde. Rumänien hat die
Lohnuntergrenze am 1. Juli auf 1,06 Euro erhöht. Zudem spiegeln die
Niveauunterschiede zum Teil auch unterschiedliche Lebenshaltungskosten wider.
Legt man Kaufkraftparitäten zugrunde, reduziert sich das Verhältnis zwischen
dem niedrigsten und dem höchsten gesetzlichen Mindestlohn in der EU von 1:12
auf etwa 1:6.

Außerhalb der EU verfügen nach Daten der Internationalen Arbeitsorganisation
(ILO) rund 80 weitere Staaten über eine allgemeine Untergrenze für Löhne.
Exemplarisch betrachtet das WSI die Mindestlöhne in neun Ländern, darunter
die Vereinigten Staaten, Australien, die Türkei, Japan und Brasilien. Sie
reichen von umgerechnet 1,42 Euro in Brasilien und 2,26 Euro in der Türkei
über 7,31 Euro in Japan bis zu 13,19 Euro in Australien.

Die WSI-Mindestlohndatenbank: www.wsi.de/mindestlohndatenbank
Die aktuellen gesetzlichen Mindestlöhne im Überblick (pdf):
http://media.boeckler.de/12165

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