Der Deutsche Gewerkschaftsbund Nord (DGB Nord) fordert die Landesregierungen von Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern auf, bei der Einführung des gesetzlichen Mindestlohns für die mehr als eine halbe Million Minijobber im Norden zu kooperieren und schon jetzt die Informations- und Kontrollstrukturen aufzubauen, um die Einhaltung der Untergrenze von 8,50 Euro ab 2015 sicherzustellen.
„Der Norden ist der Lohnkeller der Nation und die Hochburg der Minijobs. Daher wird es hier die stärksten Effekte geben, wenn der Mindestlohn gilt. Ich begrüße es, dass Bundesarbeitsministerin Nahles klar an dem Ziel festhält, den Mindestlohn auch für Minijobs verbindlich zu machen, denn dort findet eine massive Ausbeutung von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern statt. Die Arbeitgeber sollten endlich erkennen, dass in Deutschland eine neue Ordnung des Arbeitsmarkts hergestellt wird, um das Soziale in der Marktwirtschaft wiederzubeleben. Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer brauchen endlich den gesetzlichen Mindestlohn und den Aufbau sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung. Weil Minijobber kaum Rentenansprüche erwerben, ist bei ihnen die Altersarmut programmiert. Die Zukunft der Arbeit kann keine Kette von Minijobs sein. Deshalb müssen mehr Normalarbeitsverhältnisse her, unbefristet und tarifvertraglich garantiert. Viele Minijobber wünschen sich einen ordentlichen Arbeitsplatz mit Versicherungsbeiträgen vom ersten Euro an. Auch an dieser Baustelle muss die Bundesregierung arbeiten“, sagte Uwe Polkaehn, Vorsitzender des DGB Nord.
Er erinnerte die Arbeitsminister des Nordens an ihre gemeinsame Erklärung zur Aufwertung der Minijobs vom November 2012. Darin hatten sich die Landesregierungen gegen den Missbrauch der Minijob-Möglichkeiten ausgesprochen und gemeinsam Initiativen für faire Löhne angekündigt.
Der DGB Nord weist darauf hin, dass rund zwei Drittel der Minijobber im Norden Frauen sind. 68 Prozent der Minijobber verdienen weniger als 8,50 Euro die Stunde – mehr als ein Drittel kommt nicht über einen Stundenlohn von 4,99 Euro hinaus. Rund 266.000 Minijobs gibt es in Schleswig-Holstein, 171.000 in Hamburg, 91.500 in Mecklenburg-Vorpommern.